Ellen Hensel ist eine Löwin. Neben ihrer Arbeit im Betriebsrat von MAN in München engagiert sich die 39-Jährige auch in ihrer Freizeit für ihre Herzensthemen Gleichstellung und Diversität. Dafür hat sie bei MAN auch das Löwinnen- sowie das Proud-Netzwerk mitgegründet.

Text: Silke Bauer

Eigentlich arbeitete Ellen Hensel als Standardization Managerin bei MAN, sie sorgte dafür, dass Normen und Regelwerke umgesetzt wurden. 2018 wurde sie zur Betriebsrätin gewählt, seitdem widmet sich die 39-Jährige dieser Aufgabe, in der sie ganz aufgeht. Nach ihrer Wiederwahl im März 2022 betreut Hensel im Betriebsrat den Bereich Sales und leitet den Ausschuss Diversity. Zudem sitzt sie in weiteren Ausschüssen – unter anderem für IT & Digitalisierung – sowie im Kommunikationsteam. Besonders das Thema Chancengleichheit beschäftigt Hensel. „Im Jahr 2015 habe ich zusammen mit Kolleginnen das MAN-Frauennetzwerk Löwinnen gegründet“, erzählt sie. Heute verfolgen mehr als 700 Mitglieder in der gesamten TRATON GROUP gemeinsam das Ziel, gleiche Chancen und Möglichkeiten innerhalb des Konzerns zu schaffen. Dazu gehört auch, Frauen und Frauenthemen erst einmal sichtbar zu machen.

Weichenstellerin

Zu den Aktivitäten des Netzwerks gehören der fachliche Austausch, das Erarbeiten von konkreten Verbesserungsvorschlägen, Netzwerk-Events oder Mentoring-Angebote. An der Spitze der Löwinnen steht ein sechsköpfiges Steuerungsteam, dem auch Hensel angehört. „Wir vernetzen die Frauen, wir bringen sie zusammen, wir arbeiten in Arbeitsgruppen Konzepte aus und zeigen auf, wo es hakt“, erzählt sie. Ihr Leitsatz: Nicht nur meckern, sondern anpacken. Das Angebot der Löwinnen richtet sich ausdrücklich nicht nur an Mitarbeiterinnen von MAN, sondern auch an die Kolleginnen der anderen Marken in der TRATON GROUP. „Das wird auch sehr gut angenommen“, freut sich Hensel. Im Übrigen dürfen bei Veranstaltungen zum Thema Familie und Beruf selbstverständlich auch Männer mitmachen. „Denn das Thema betrifft ja nicht nur Frauen“, sagt Hensel.

Vorantreiberin

Im Jahr 2019 dann der nächste Schritt: Hensel beteiligt sich an der Gründung des Netzwerks proud@MAN, das die Belange lesbischer, schwuler, bisexueller, transsexueller oder intersexueller Mitarbeiter vertritt. „Wir möchten Themen rund um den Bereich Diversität voranbringen und verstehen unser Netzwerk als Anlaufstation für Kollegen, die sich beim Arbeitgeber nicht direkt outen möchten, für jene, die nicht genau wissen, ob und wie sie ihre Sexualität in ihrem beruflichen Umfeld kommunizieren wollen.“ Ziel sei es, eine Kultur zu etablieren, in der jeder so sein kann, wie er möchte, und ein Umfeld zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen. Dafür sprechen Hensel und ihre Kollegen mit vielen unterschiedlichen Menschen, vermitteln und starten Aktionen, wie etwa die Teilnahme am Christopher Street Day in München. Auch mit der Personalabteilung stehen die beiden Netzwerke in engem Kontakt und überlegen sich gemeinsam Konzepte für Schulungen, um Vorgesetzte zum Thema Diversität zu sensibilisieren.

Weltentdeckerin

Als Betriebswirtin im Change- und Prozessmanagement war Hensel viel im europäischen Ausland unterwegs – oft auch für mehrere Wochen. „Ich finde den Umgang mit anderen Kulturen sehr spannend und ich habe viel dazugelernt.“ In Osteuropa etwa kam ihr der Ton vergleichsweise forsch vor, außerdem sei es für sie und ihre Kolleginnen ab und zu schwierig gewesen, sich gegenüber den Männern vor Ort zu positionieren: „Da mussten wir klare Kante zeigen, um akzeptiert zu werden. Das war ein echter Perspektivwechsel.“ Wie in jeder zwischenmenschlichen Beziehung sei es auch mit internationalen Kollegen wichtig, offen an Dinge heranzugehen: „Man muss sich mal auf die andere Seite stellen und versuchen zu verstehen, warum jemand so handelt, wie er handelt.“ Diese Einstellung beherzigt Hensel auch in der Netzwerkarbeit, der sie selbst nach Feierabend noch viel Zeit und Energie widmet. „Das ist meine Passion, da gibt es kein "nine to five“", lacht sie. Ihren Ausgleich findet die ehemalige Profihandballerin und Motorradliebhaberin bei Ausflügen in die Natur. Urlaube gestaltet Hensel gerne erlebnisreich: „Ich bin sehr aktiv und entdecke die Welt. Am Strand rumliegen ist nichts für mich“, sagt sie lachend.

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