Die Elektrifizierung des Transportverkehrs ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Klimawandel. Denn Busse und Lkw, die batterieelektrisch angetrieben werden, stoßen im Vergleich zu Dieselfahrzeugen kein Kohlenstoffdioxid aus. Somit tragen Elektrobusse und Elektro-Lkw massiv zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei. „Wenn wir im Fernverkehr 10.000 Diesel-Lkw von der Straße nehmen und durch Elektrofahrzeuge ersetzen, sparen wir bis zu einer Million Tonnen CO2 – und das jedes Jahr. Im Vergleich zu anderen Maßnahmen ist dieser Effekt aber nicht nur gewaltig, sondern auch überraschend einfach zu erreichen. Wir brauchen keine völlig neue Technologie: Batterien, E-Motoren, Leistungselektronik; all das gibt es heute schon – auf der Lkw-Seite sind wir also bereit“, sagt Atif Askar, Head of Business Development, Strategy and M&A bei der TRATON GROUP. Doch im Detail und gerade mit Blick auf eine Ladeinfrastruktur über Länder und Kontinente hinweg, ist die Elektrifizierung des Transportsektors ein höchst komplexes Unterfangen. Und damit eines, das eine enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Politik erfordert.

Wichtige Rolle der Politik beim Klimaschutz und bei der unternehmerischen Planung

Für das Umweltbundesamt jedenfalls ist klar: Klimaschutz gelingt nur, wenn Politik, Gesellschaft und Wirtschaft die richtigen Weichen stellen. Auch das von Robert Habeck geführte grüne Bundeswirtschafts- und Klimaministerium betont, dass eine globale Herausforderung wie der Klimawandel nur gemeinsam mit der Industrie bewältigt werden kann. Damit die gesamtgesellschaftliche Aufgabe gelingt, müssen mögliche Fallstricke bei der Umsetzung der Klimaschutzaktivitäten rechtzeitig identifiziert werden.

Headshot Dirk Höke

„Um entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, stehen die TRATON GROUP und ihre Marken im ständigen Austausch mit den Vertretern von Politik, Wissenschaft, Medien und Wirtschaft, beispielsweise auch über Mitgliedschaften in Verbänden oder eigene Veranstaltungen oder Gespräche im politischen Umfeld.“

Dirk Höke, Head of Governmental Relations,

Aus diesem Grund ist es erklärtes Ziel der TRATON GROUP und ihren Marken Scania, MAN, Navistar und Volkswagen Truck & Bus, die politischen Entscheidungsträger mit ihrem Fachwissen zu Nutzfahrzeugen, Logistikströmen und Antriebstechnologien zu beraten. „Dazu werden politische Gesetzgebungsprozesse, die Einfluss auf das Geschäftsmodell der Marken der TRATON GROUP und auf die Transformation der Nutzfahrzeugindustrie haben, kritisch und konstruktiv begleitet“, sagt Dirk Höke, Head of Governmental Relations. Und fügt hinzu: „Um entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, stehen die TRATON GROUP und ihre Marken im ständigen Austausch mit den Vertretern von Politik, Wissenschaft, Medien und Wirtschaft, beispielsweise auch über Mitgliedschaften in Verbänden oder eigene Veranstaltungen oder Gespräche im politischen Umfeld.“

Einen wichtigen Beitrag kann TRATON etwa zu den Anforderungen an den Aufbau einer leistungsfähigen und schnellen Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge in Europa liefern. „Wenn es darum geht, regulatorische Hürden beim Ausbau von Netzanschlüssen zu beseitigen, ist die politische Unterstützung extrem wichtig“, sagt Andreas Kammel, der bei der TRATON GROUP für die Strategie zu alternativen Antrieben verantwortlich ist. „Verbindliche CO2-Zielvorgaben auf der Fahrzeugseite können nur dann erfolgreich umgesetzt werden, wenn sie durch angemessene und ebenso verbindliche Ziele auf der Infrastrukturseite unterstützt und dafür auch die passenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. Und das geht nur mit Hilfe der Politik.“

AFIR Roadmap
Die vom Europäischen Rat verabschiedete Verordnung über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFIR) benennt konkrete Zahlen für die Errichtung von E-Ladestationen für batterieelektrische Nutzfahrzeuge in Europa.

Warum der Ausbau der Ladeinfrastruktur so wichtig ist

EU-Kommission und deutsche Bundesregierung haben mit der „Alternative Fuels Infrastructure Regulation“ (AFIR) und dem „Masterplan Ladeinfrastruktur II“ die Grundlagen für den Aufbau der Ladeinfrastruktur für batterieelektrische Lkw und Busse in Europa gestellt. Doch die praktische Umsetzung für die schnelle und bedarfsgerechte Errichtung eines Lkw-tauglichen Ladenetzes gemäß MCS-Schnellladesystem-Standard (Megawatt Charging System) stellt sowohl für Nutzfahrzeughersteller, Logistikunternehmen und Infrastrukturanbieter als auch für Politik und Gesellschaft eine große Herausforderung dar.

Deutschlands Masterplan Ladeinfrastruktur II
Der Masterplan Ladeinfrastruktur II dient als Fahrplan für die Aufgaben der nächsten Jahre und umfasst insgesamt 68 Maßnahmen, die den Markthochlauf der E-Mobilität im Transportverkehr absichern.

Es ist die fehlende Ladeinfrastruktur für E-Trucks, die den Logistikunternehmen hierzulande und in Europa zu schaffen macht, analysierte jüngst das Handelsblatt. Und so wurde beim Parlamentarischen Abend von TRATON und ABB E-Mobility mit dem deutschen Verkehrsminister Dr. Volker Wissing und Christian Levin, CEO der TRATON GROUP, im Mai 2023 in Berlin auch darüber diskutiert, dass die Bundesregierung schnellstmöglich den Aufbau eines Initialnetzes ausschreiben sollte, um das Ziel von mindestens 10.000 öffentlichen Ladepunkten – darunter mindestens 4.000 MCS-Ladepunkte – bis 2030 sicherzustellen.

„Allein die fehlende Ladeinfrastruktur setzt dem Hochlauf der Elektromobilität im Nutzfahrzeugbereich derzeit noch ein Limit. Und dieses Problem kann nur mit kräftiger Unterstützung durch die europäische Politik gelöst werden“, sagte TRATON-CEO Christian Levin damals. Mit dem 2022 gemeinsam von der TRATON GROUP, Daimer Truck und der Volvo Group gegründeten Joint Venture Milence wird ein erster wichtiger, privatwirtschaftlich initiierter Anstoß zum Hochlauf der Elektromobilität geleistet – das Gemeinschaftsunternehmen will mindestens 1.700 leistungsstarke Ökostrom-Ladesäulen für Fernverkehrs-Lkw und Reisebusse an und in der Nähe von Autobahnen sowie Logistikzentren in ganz Europa errichten und betreiben. Der erste Ladepunkt wurde am 7. Dezember 2023 offiziell eingeweiht.

Headshot Christian Levin

„Allein die fehlende Ladeinfrastruktur setzt dem Hochlauf der Elektromobilität im Nutzfahrzeugbereich derzeit noch ein Limit. Und dieses Problem kann nur mit kräftiger Unterstützung durch die europäische Politik gelöst werden.“

Christian Levin, CEO of the TRATON GROUP,

Staatliche Förderinstrumente helfen bei der Einführung der E-Mobilität im Transportverkehr

Damit die Kunden aus der Logistikwirtschaft in die neue grüne batterieelektrische Antriebstechnologie investieren, sind entsprechende und angemessene staatliche Förderinstrumente notwendig. So sind, neben dem Aufbau einer Ladeinfrastruktur, weitere flankierende Schritte sinnvoll. „Es bedarf weiterer Maßnahmen, wie eine CO2-basierte Lkw-Maut, einen höheren Preis für fossile Energieträger und Förderprogramme für den Kauf dieser Fahrzeuge“, führte Christian Levin aus. Anfangs werden batterieelektrisch angetriebene Lkw in der Anschaffung noch teurer als herkömmliche Diesel-Lkw sein, was auf die höheren Preise für die Batterien des E-Lkw zurückzuführen ist. Daher sind staatliche Förderprogramme für den Kauf batterieelektrisch angetriebener Nutzfahrzeuge sinnvoll und nötig, um die höheren Anschaffungskosten auszugleichen und so den Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge an den Fuhrparks schneller zu erhöhen. Für Hildegard Müller, Präsidentin des deutschen Verbandes der Automobilindustrie (VDA), ist jedenfalls klar: „CO2-emissionsfreie Lkw und Busse werden erst dann in hohen Stückzahlen in die Fuhrparks aufgenommen, wenn batterieelektrische Fahrzeuge auf der Straße profitabler fahren als solche mit konventionellem Motor.“ Die Flottenerneuerung hin zu CO2-emissionsfreien Fahrzeugen könne flächendeckend folglich erst dann geschehen, wenn genügend Anreize für Speditionen und Verkehrsbetriebe geschaffen werden. Auch Müller spricht in diesem Zusammenhang von Förderungen, Mautbefreiungen und Steuererleichterungen für kohlenstoffdioxidreduzierte Lkw und Busse. „Nur so wird es gelingen, Speditionen und Verkehrsunternehmen zu ermutigen und zu befähigen, ausreichend in CO2-emissionsfreie Fahrzeuge zu investieren.“ Übrigens: Mit der ab Dezember 2023 beschlossenen Einführung einer CO2-basierten Lkw-Maut sollen Deutschlands Logistikunternehmen zur Umstellung auf einen klimaneutralen Fuhrpark überzeugt werden. Spediteure, die ihre Waren mit Batterieantrieb transportieren, bleiben von den Abgaben befreit.

Plädoyer für vernetztes Denken

Energiesysteme müssen immer im Zusammenhang gesehen werden – auch diese Erkenntnis ist Teil der politischen Kommunikation bei TRATON. Zum Beispiel, dass die „hohe Auslastung eines Ladeinfrastrukturnetzes für E-Lkw und E-Busse der größte Hebel für günstigen Ladestrom darstellt, oder dass Lkw die Netze teilweise sogar entlasten können, wenn zum Beispiel Spitzen in der Herstellung von Solarstrom direkt für das mittägliche Nachladen genutzt werden können“, wie Andreas Kammel erklärt. „TRATON fördert dieses vernetzte Denken, indem wir den politischen Entscheidungsträgern und der Energiewirtschaft anhand der uns vorliegenden Daten aufzeigen, zu welchem Zeitpunkt unsere Kunden zum Laden von E-Lkw welche Energiemengen benötigen werden und an welchen Standorten diese Energie für die Transportunternehmen bereitgestellt werden muss.“.

Und der bei TRATON GROUP verantwortliche Elektrifizierungsstratege nennt ein Beispiel: „Wir haben als TRATON mit unseren Marken MAN und Scania ebenso wie unsere Wettbewerber getrennt voneinander an sogenannten Markterkundungsgesprächen mit der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur (NLL) teilgenommen. Die NLL ist für den Aufbau des Ladenetzes in Deutschland verantwortlich und möchte möglichst schnell ein Initialnetz für das Laden von schweren Nutzfahrzeugen ausschreiben. Für die NLL waren diese Gespräche sehr hilfreich in Bezug auf die Standortplanung, die Abstände zwischen den Standorten, die konkrete Handhabung, wie ein E-Lkw geladen wird, Unterschiede zwischen öffentlich zugänglichen MCS-Zwischenladepunkten und Nachtladepunkten von Lkw und die Reservierung von Lade-Slots. Auch das Depotladen bei unseren Kunden ist ein wichtiger Aspekt, den wir adressieren, um genügend Energie für nicht öffentliche Ladepunkte zur Verfügung zu stellen.“

Bei diesen Themen liegen die TRATON GROUP und ihre Marken auf Linie der EU-Kommission, deren gesetzlich festgelegtes Ziel es ist, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Laut Vorschlag der EU-Kommission sollen die Hersteller von Lkw und Bussen den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß ihrer neu zugelassenen Fahrzeuge bis 2040 um 90 % reduzieren, alle neuen Stadtbusse sollen bereits ab 2030 emissionsfrei über die Straßen rollen. Für 2030 will die EU-Kommission ein neues Zwischenziel von 45 % CO2-Reduktion (bislang 30 %) im Vergleich zu 2019 festlegen und für 2035 einen neuen Wert von 65 % anstreben. Damit aus dem Vorschlag ein Gesetz wird, müssen EU-Parlament und EU-Mitgliedstaaten in den jetzt anstehenden Trilog-Verhandlungen mit der EU-Kommission einen gemeinsamen Kompromiss finden.

Einsatz für einheitliche Gesetzgebung von neuen technischen Standards weltweit

Dekarbonisierung/Elektrifizierung, Digitalisierung, Automatisierung und Konnektivität werden eine Schlüsselrolle bei der Optimierung der gesamten Logistikkette spielen. Die Zusammenarbeit zwischen den Marken der TRATON GROUP schafft dabei langfristig erhebliche Chancen, vor allem aufgrund von Synergien und zusätzlichen Skaleneffekten.

 Atif Askar - Head of Business Development, Strategy und M&A TRATON GROUP

„Wir haben daher unsere Strategie zur Entwicklung eines Baukastensystems und gemeinsamer Basistechnologien erweitert, unterstützt durch eine neue Organisationsstruktur und eine globale Lösungsentwicklung.“

Atif Askar, Head of Business Development, Strategy and M&A at the TRATON GROUP,

Das Baukastensystem ermöglicht es den Marken, ihre Produkte wie den CBE, gemeinsame E-Fahrgestelle, Fahrerhäuser, Batterien, Sicherheitsfunktionen, autonome Lösungen usw. kosteneffizient an den Kundennutzen anzupassen, je nach unterschiedlichem Reifegrad des Marktes. So können wir unsere Ressourcen so effizient wie möglich dafür einsetzen, die technologisch besten Lösungen in der jeweils passenden Anwendung für unsere Kunden anzubieten und ihnen so sowohl einen Mehrwert zu bieten als auch den Mobilitätswandel zu unterstützen.“

TRATON setzt sich für daher eine einheitliche Gesetzgebung und Regulierung von neuen technischen Standards in allen Regionen der Welt ein.

Es ist offensichtlich: Nur gemeinsam, im Schulterschluss von Logistik- und Technologiebranche, Fahrzeugherstellern und Energieunternehmen sowie der Politik können die dringend notwendigen Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen im Transportverkehr schnell vorangebracht werden. Daher wird die politische Kommunikation der TRATON GROUP und ihrer Marken weiterhin politische Entscheidungsträger über die neuesten Entwicklungen in der Batterietechnologie und anderen Schlüsselbereichen der Elektromobilität ebenso wie in den anderen Technologiefeldern informieren.