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Dr. Petra Sundström, Managing Director bei TRATON Charging Solutions.

TRATON Charging Solutions (TCS) ermöglicht den Nutzern von elektrischen Lkw und Bussen Zugang zu einem umfassenden und stetig wachsenden europäischen Ladenetz und erhöht den Ladekomfort erheblich. Dabei wurde TCS erst vor einem Jahr gegründet. Unter der Leitung von Geschäftsführerin Dr. Petra Sundström wird das Netz bis Ende 2025 ganz Europa abdecken.

„Es ist unglaublich, was wir in nur zwölf Monaten erreicht haben. Vor Beginn unseres Projektes waren die Ladeerfahrung der Flottenkunden beim Zugang zu Ladestationen und bei der Zahlungsabwicklung alles andere als optimal. Um das Vertrauen in die Elektromobilität zu stärken, mussten wir den Kunden einfache Lösungen und Bequemlichkeit beim Laden anbieten“, sagt Petra Sundström.   

TRATON geht seine Mission vor dem Hintergrund einer gewaltigen Aufgabe an: Die CO2-Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge müssen bis 2040 um 90 Prozent sinken. Daher gelten batterieelektrische Fahrzeuge als zentraler Bestandteil für eine CO2-freie Transportwirtschaft. Technische Verbesserungen bei batterieelektrischen Fahrzeugen sind nicht der alleinige Treiber für ihre flächendeckende Einführung. Entscheidend ist ebenso ein rascher Ausbau der Ladeinfrastruktur. 

'Bis vor einem Jahr waren Kunden auf mehrere Apps angewiesen, um unterschiedliche Ladestationen nutzen zu können. Faktoren wie uneinheitliche Preise und komplizierte Abläufe bei der Rechnungsstellung machten es wenig attraktiv, einen E-Lkw zu nutzen. Petra Sundström und ihr Team entwickelten eine Lösung: eine einzige Schnittstelle, die den unterschiedlichen Lade- und Zahlungsanforderungen der Kunden gerecht wird. TRATON sah hierin eine Chance für die Kunden aller Marken der Gruppe. TRATON Charging Solutions war geboren.

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Scania Charging Access

TCS entwickelte innerhalb kürzester Zeit eine Backend-Plattform für die Datenverarbeitung und die Softwaresteuerung. Sie bildete die technologische Grundlage, um für alle TRATON-Marken einen identischen Service anzubieten. Nach einem erfolgreichen Pilotprogramm führte Scania schließlich die erste Lösung für das Laden von Lkw, Scania Charging Access, ein.  

MAN startete kurz darauf ebenfalls einen eigenen öffentlichen Ladedienst: MAN Charge&Go. „Wir als gemeinschaftliche Dienstleistungsgesellschaft möchten unseren Marken den bestmöglichen Rahmen für ihren wirtschaftlichen Erfolg bieten. MAN hat eine brillante kommerzielle Verpackung für seinen Dienst entwickelt, für den TCS das Rückgrat bildet“, erklärt Sundström. 

Die Zahl der Ladevorgänge bei TCS wächst stetig. Da es derzeit aber an Ladestationen in Europa mangelt, könnte das Potenzial noch viel größer sein.  

Die Kraft der Partnerschaften 

TCS stellt eine einfache Ladelösung für Flottenbetreiber bereit, die mindestens einen Lkw einer TRATON-Marke besitzen. Zudem kooperiert TCS mit den führenden Betreibern von Ladestationen in Europa. TCS startete mit zwei Partnern: dem Ladepunktbetreiber Milence sowie Hubject, dem weltweit größten E-Roaming-Netzwerk. Mit ihrer Unterstützung ermöglichte TCS den Nutzern Zugang zu einem Ladestationen-Netzwerk für schwere Nutzfahrzeuge in elf europäischen Ländern. Dank einer wachsenden Anzahl von Partnerschaften mit Betreibern von Ladestationen, darunter Unternehmen wie E.ON, ist das Netzwerk inzwischen auf 15 Länder angewachsen. Derzeit umfasst es 235 Ladestationen. 

Das Rätsel um die Stromversorgung 

Um der prognostizierten Nachfrage nach elektrischen Lkw und Bussen gerecht zu werden, muss die Anzahl der Ladestationen für schwere Nutzfahrzeuge deutlich steigen. Zwar lassen sich Ladestationen im Allgemeinen kostengünstig installieren, dies gilt jedoch nicht für die benötigte Infrastruktur an 350-kWh-Hochleistungs-Ladegeräten. Solange es nur wenige elektrische Lkw gibt, ist es für Ladepunktbetreiber schwierig, die Investitionen in die unterstützende Ladeinfrastruktur zu rechtfertigen. Dies ändert sich erst, wenn sich die ökonomischen Voraussetzungen verbessern. Doch ohne Investitionen in eine geeignete Infrastruktur leidet zwangsläufig auch die Marktakzeptanz elektrischer Nutzfahrzeuge.   

In einem klassischen Henne-Ei-Szenario könnten staatliche Anreize eine entscheidende Rolle spielen, um Betreiber von Ladestationen in die Lage zu versetzen, ein robusteres und flächendeckendes Ladesäulennetz aus eigener Kraft zu entwickeln. Mit der Einführung des transeuropäischen Autobahnnetzes (TEN-T) wird eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Betreibern von Ladestationen und anderen Interessengruppen der Branche entscheidend sein. Nur so lassen sich die Vorschriften für Ladestationen für schwere Nutzfahrzeuge in den kommenden Jahren erfolgreich umsetzen.

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„Es ist wichtig, dass TRATON Charging Solutions aktiv an diesen Gesprächen teilnimmt und die richtigen Leute einbezieht, um die notwendigen Voraussetzungen für den Erfolg von Elektrofahrzeugen zu schaffen. Zusammenarbeit ist wesentlich, um intelligente Ladelösungen bereitzustellen, die den Anforderungen der Branche für elektrische Nutzfahrzeuge gerecht werden“, so Sundström.  

Nach einem Jahr harter Arbeit ist klar, dass der Weg noch lange nicht zu Ende ist. Petra Sundström: „TCS hat schon immer sehr unternehmerisch gearbeitet. Die Schnelligkeit und Agilität eines Start-ups hat es uns ermöglicht, einige großartige Partnerschaften aufzubauen, um unseren Kunden eine optimale Abdeckung zu einem guten Preis zu bieten. Unser Ziel ist es, in ganz Europa immer mehr Ladebetreiber für unser Netzwerk zu gewinnen. Mit TRATON im Rücken haben wir eine Glaubwürdigkeit, die einem normalen Start-up fehlen kann. Wir sind uns der enormen Aufgabe bewusst – aber die Fortschritte, die wir bisher gemacht haben, ermutigen uns, unseren Weg weiterzugehen.“