Herr Lampinen, mit seinen batterieelektrischen Fahrzeugen trägt TRATON schon jetzt maßgeblich zur Bewältigung des Klimawandels bei. Welche Potenziale bietet diese Zukunftstechnologie für die Elektrifizierung weiterer Transportbereiche?
Wir haben ein klares Ziel: Mit unserem Engagement leisten wir jetzt und auch künftig einen großen Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels. Unsere Aktivitäten bauen dabei aufeinander auf – wir haben bei MAN, Navistar, Scania und VW Truck & Bus mit den Markeninitiativen begonnen, die jetzt zu einer Gruppeninitiative werden. Indem wir das Wissen und die Expertise der jeweiligen Marken für alle Marken der TRATON GROUP nutzen, helfen wir nicht nur dem Klima, sondern schaffen auch noch Mehrwert für unsere Kunden. Die Marken der TRATON GROUP sind mit ihren batterieelektrischen Antrieben in allen relevanten Marktsegmenten der Transportbranche aktiv – und leisten hier Pionierarbeit. Mit einer gemeinsamen Anstrengung investieren wir jetzt in die Entwicklung von Komponenten und in komplette Fahrzeugprojekte rund um den Zero Emission Powertrain.
Sie haben also alle Verkehrssegmente im Blick?
So ist es. Es fängt damit an, dass wir den Kunden dort abholen, wo er gerade steht. Etwa im Stückgutverkehr, im Lebensmitteleinzelhandel, im öffentlichen Personennahverkehr, bei den Schulbussen, aber auch in der Schwerindustrie. Also überall dort, wo es Sinn macht, elektrisch von A nach B zu fahren. Hier gibt es das größte Interesse an unseren Produkten und demzufolge auch die größten Wachstumspotenziale sowie den größten Effekt für den Klimaschutz.
Hört sich gut an. Aber was könnte bei TRATON noch besser laufen?
Es geht darum, noch mehr Synergien zu nutzen, um noch mehr Kundennutzen zu schaffen. Die Einführung des modularen Systems bei TRATON ist dabei ein Schlüsselfaktor. Mithilfe unseres TRATON-Baukastensystems sorgen wir dafür, dass die Produktionsabläufe künftig noch effizienter und nachhaltiger gestaltet werden. Die TRATON GROUP und ihre Marken Scania, MAN, Navistar und Volkswagen Truck & Bus stehen hinter dem Pariser Klimaabkommen und setzen sich mit aller Kraft dafür ein, die Treibhausgasemissionen bei Nutzfahrzeugen weiter zu reduzieren. Bis wir das Ziel der null CO2-Emissionen erreichen, wird es in der Produktion Kohlenstoffdioxid-Emissionen geben, die wir aber stetig reduzieren. Das alles erfolgt schrittweise und hat das Ziel im Blick, die Grundlagen für den emissionsfreien Warentransport der Zukunft aufzubauen.
Vor welchen Herausforderungen steht die Elektrifizierung des Verkehrssektors derzeit insgesamt?
Die größte Herausforderung besteht aktuell darin, so schnell wie möglich eine leistungsstarke Ladeinfrastruktur aufzubauen. Selbst innerhalb Europas gibt es bei der Ladeinfrastruktur für batteriebetriebene Lkw große Unterschiede: In manchen Ländern sind die Voraussetzungen gut, in anderen sind sie weniger gut. Aus Sicht des Klimaschutzes und der damit verbundenen Elektrifizierung ist eine verfügbare und leistungsstarke Ladeinfrastruktur der Schlüssel zum Erfolg.
Warum ist der batterieelektrische Antrieb von Nutzfahrzeugen denn der beste Weg, um Waren und Güter täglich und zuverlässig von A nach B zu transportieren?
Das liegt an der Energieeffizienz eines vollelektrischen Fahrzeugs. Von der Energiequelle zum Rad beträgt die Energieeffizienz bei batteriebetriebenen Nutzfahrzeugen rund 75 Prozent. Hinzu kommt, dass Fahrzeuge mit Batterieantrieb weniger wartungsintensiv und reparaturanfällig sind und im Vergleich mit anderen Antriebsarten den geringsten CO2-Fußabdruck aufweisen. Deshalb ist klar: Die Zukunft des Straßengüterverkehrs ist elektrisch.
Welche Rolle spielt der Plattformansatz bei der Nachhaltigkeitsstrategie von TRATON? Etwa als Drehscheibe für den Wissenstransfer und den Austausch bewährter Verfahren innerhalb der Gruppe . . .
Durch die Zusammenarbeit auf Gruppenebene erweitern wir unser Portfolio – und können mithilfe des TRATON Modular System nun Anwendungen elektrifizieren, die vorher aus Sicht der einzelnen Marken alleine nur schwer umsetzbar gewesen wären. Indem wir Abläufe und Produkte harmonisieren, können wir einzelne Bauteile weltweit beschaffen, produzieren und verwenden. Dadurch können wir unseren Kunden mehr Lösungen anbieten und Ressourcen schonen. Und unsere Abläufe werden mithilfe der Gruppenplattform insgesamt nachhaltiger.
Was ist die Strategie von TRATON, wenn es darum geht, Nachhaltigkeitsziele zu setzen und zu erreichen?
TRATON ist ein wichtiger Akteur im Verkehrssektor. Deshalb müssen wir unseren Teil dazu beitragen, eine bessere dekarbonisierte Zukunft zu schaffen. Indem wir beispielsweise markenübergreifend den klimaneutralen Verkehr der Zukunft vorantreiben, über eine intelligente nachhaltige Produktion verfügen und bei der Beschaffung und dem Recycling, insbesondere wenn es um Batterien geht, zu Vorreitern werden. Das ist unsere Strategie. Denn der Fokus auf Nachhaltigkeit ist eine Investition in die Zukunft.
Künftiger wirtschaftlicher Erfolg und Nachhaltigkeit sind also eng miteinander verbunden?
Ja – Nachhaltigkeit und ökonomischer Erfolg gehen Hand in Hand in die Zukunft. Jeder, der sich jetzt nicht mit nachhaltigen Lösungen beschäftigt, wird in Zukunft wahrscheinlich nicht so profitabel sein wie diejenigen, die sich mit dieser Strategie beschäftigen.
Welche Nachhaltigkeitsziele gibt es bei TRATON überhaupt?
Zunächst einmal arbeiten wir mit unseren Marken daran, die wissenschaftlich fundierten Klimaschutzziele zu erfüllen. TRATON hat sich dazu verpflichtet, das Pariser Klimaschutzabkommen zu unterstützen und dabei zu helfen, die CO2-Emissionen zu senken. Das machen wir, indem wir unseren Kunden Fahrzeuge anbieten, die weniger Kohlenstoffdioxid ausstoßen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag, um die CO2-Emissionen weltweit zu senken. Aber es geht auch darum, dass unser eigener Fußabdruck aus den Produktionsstätten weltweit diesen Zielen entspricht. Das ist unser der Antrieb – wir wollen schrittweise sicherstellen, dass wir unseren Beitrag zum Pariser Abkommen leisten können.
Welche Pläne gibt es denn für TRATON und seine Marken, auch innerhalb der Gruppe den Ausstoß von Treibhausgasen zu minimieren und den Ressourcenverbrauch etwa in der Produktion und in der Verwaltung zu optimieren?
Wo immer wir auf industrieller Seite arbeiten, haben wir Programme, um unseren Betrieb effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Wir arbeiten intensiv an der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft, etwa beim Verpackungsmaterial. Das hat bei TRATON einen sehr hohen Stellenwert. Denn wir sehen, dass der Kreislaufgedanke in Zukunft eine große Rolle spielen wird: Was kann mit einem Fahrzeug im zweiten Lebenszyklus gemacht werden? Wie lassen sich Batterien aufbereiten, bevor sie zum Recycling gehen? Wir konzentrieren uns auf alle Bereiche, die wir direkt beeinflussen können – und versuchen gleichzeitig auch darauf hinzuwirken, dass die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden, damit die Bedingungen für die Elektrifizierung im Verkehr stimmen.
Was machen Sie am Earth Day? Fahren Sie mit dem Fahrrad?
Am Earth Day werde das Auto stehen lassen. Demzufolge verursache ich dann auch weniger CO2-Emissionen. Und sobald es das Wetter wieder zulässt, werde ich mit dem Fahrrad fahren. Es sind eben auch die vielen kleinen Dinge, die dem Klima helfen.