Als Expat von Navistar in Lisle/USA arbeite ich derzeit im Group Product Management Office von TRATON in Södertälje, rund 30 Autominuten von Stockholm entfernt. Mindestens dreimal in der Woche bin ich vor Ort in Södertälje, an den beiden anderen Tagen arbeite ich entweder im Homeoffice oder nutze das neue Scania-Büro in Stockholm. Zu meinen Aufgaben gehört es unter anderem, die Zusammenarbeit zwischen den Produktentwicklungsteams der einzelnen Marken und den Austausch der Kollegen untereinander zu verbessern. Dabei kümmere ich mich vor allem um die effiziente Nutzung der Kommunikationskanäle. Ziel ist es, dass sich die Aktivitäten der jeweiligen Teams ergänzen und so zu einem tragenden Element in der Gesamtstrategie von TRATON werden. Mit diesem Auftrag treibe ich auch die Idee einer Plattform, die von allen Marken gemeinsam genutzt wird, voran. Aufkommende Fragen werden dabei in einer Reihe von neu geplanten Workshops mit den Group Industrial Functions (GIF)-Teams und den Markenvertretern geklärt.
Eine grundlegende Veränderung für mich – denn bei meiner früheren Tätigkeit bei Navistar hatte ich vor allem mit einzelnen Projekten zu tun, die in einem eng gesteckten Zeitrahmenumgesetzt werden mussten. Nun aber kümmere ich mich um langfristige, fortlaufende strategische Aufgaben und habe das große Ganze im Blick. Um die Zusammenarbeit über die Grenzen der Marken hinweg effizient gestalten zu können, ist es wichtig, auf ein gutes berufliches Netzwerk innerhalb der TRATON GROUP zurückgreifen zu können. Denn nur so wird sichergestellt, dass die richtigen Leute in den richtigen Foren Gehör finden – und dass deren Ideen und Anregungen tatsächlich diskutiert und in die weiteren Planungen einbezogen werden. Dank meiner Erfahrung in verschiedenen Bereichen bei Navistar konnte ich meine Kontakte dazu nutzen, dass in den Gruppendiskussionen eine nordamerikanische Stimme vertreten ist. Was uns verbindet? Sowohl TRATON als auch Navistar legen großen Wert darauf, wichtige Themen richtig zu identifizieren – denn nur so gelingt es, die entsprechenden Ressourcen für die gesamte zukünftige Planung bereitzustellen.
Unterstützt werde ich bei meiner Arbeit von meinen schwedischen Kollegen in Södertälje. Im Büro und auch in der Freizeit geben sie mir das Gefühl, Teil einer großen Familie zu sein. Eine wunderbare Erfahrung, die mir vor allem eines zeigt: Jeder von uns kann seinen ganz persönlichen Beitrag leisten, um TRATON voranzubringen. Bei der Arbeit unterhalten wir uns überwiegend in Englisch, doch ich habe mich der Herausforderung gestellt und lerne jetzt auch Schwedisch. Und so teste ich meine neuen Sprachkenntnisse gerne und oft bei einer Fika, einer gemütlichen Kaffeepause. In dieser vertrauten, familiären Atmosphäre unterhalten wir uns dann sowohl über private als auch über berufliche Dinge. Und so kommt es beispielsweise vor, dass wir anfangs darüber plaudern, wo es in Stockholm die besten Sushi-Restaurants gibt – und am Ende unserer kreativen Auszeit tauschen wir uns darüber aus, was deutsche, schwedische und US-amerikanische Kunden von einem leistungsstarken und klimaneutralen Lkw erwarten. Ich liebe diese inspirierenden und entspannten Gespräche.
Für alle Kollegen, die ebenfalls für eine Marke der TRATON GROUP oder TRATON als Expat arbeiten möchten, habe ich einen Tipp: Seid aufgeschlossen und bereit, viele unterschiedliche Meinungen zu hören. Denn diejenigen, die bei einer der Marken arbeiten oder von ihnen kommen, werden unterschiedliche Prioritäten haben – weil sie es gewohnt sind, sich auf die Bedürfnisse ihres jeweiligen Marktes zu konzentrieren und erst einmal weniger auf die Anforderungen und Bedürfnisse der Gruppe gucken. Macht einen Schritt zurück und prüft ganz objektiv, ob die Roadmaps und die Vision mit den Ergebnissen und der Planung eurer Arbeit übereinstimmen.
Und passt auf beim Parken: Das ist in Stockholm viel schwieriger als in Chicago. Mittlerweile ist es bei TRATON schon ein Running Gag, bei den Expats nachzufragen, wie viele Strafzettel für falsches Parken sie in einer Woche oder in einem Monat bekommen haben.
Ansonsten kann ich sagen: Schweden wirken vielleicht etwas zurückhaltender als US-Amerikaner; gleichzeitig sind sie aber sehr höflich und freuen sich, neue Leute kennenzulernen. Manchmal brauchen sie dazu einen kleinen Stupser!
Meine Begeisterung für meinen Einsatz als Expat in Schweden hat sich bei meinen Freunden in den USA herumgesprochen – sie haben großes Interesse daran, mich zu besuchen und das Unternehmen, für das ich arbeite, kennenlernen. Bis 2026 haben sie Zeit, denn solange dauert mein Einsatz als Navistar-Expat bei TRATON. Und bis es so weit ist, stehe ich mit ihnen und meiner Familie vor allem via WhatsApp in Kontakt. Dann berichte ich von neuen Herausforderungen bei TRATON und sportlichen Freizeitaktivitäten wie Wanderungen am Ufer des Mälaren Sees bei Södertälje. Abends nutze ich die Zeit und tausche mich online mit den anderen Mitgliedern der Chicagoer Ortsgruppe der Society of Woman Engineers aus – bereite Impulsvorträge vor und gebe Tipps, wie sich Frauen in technischen Berufen noch besser vernetzen können.
Beste Grüße aus Södertälje
Eure
Katie