Frida Kjellsdotter, bevor Sie als Head of Cab & Chassis zum TRATON GROUP Product Management gekommen sind, waren Sie im Projektmanagement der Produktnachverfolgung dafür zuständig, dass die richtigen Ressourcen den passenden Projekten zugewiesen werden, um Effizienz bei der Produktion und Qualität bei den Produkten zu steigern. Welche Erfahrungen aus dieser Zeit helfen Ihnen heute in Ihrer aktuellen Funktion?
Meine Scania-Erfahrungen helfen mir heute dabei, noch genauer auf die Rentabilität zu gucken und sicherzustellen, dass die Projekte, die für den künftigen Erfolg der TRATON GROUP und ihrer Marken entscheidend sind, auch tatsächlich gestartet und umgesetzt werden. Dazu gehört, dass ich mir darüber im Klaren sein muss, was wirklich wichtig ist – und dass ich diese Gewissheit aus der Analyse vorhandener Informationen und Daten gewinne. Flankiert wird diese Tätigkeit durch viele Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen aus den Entwicklungs-Teams der Marken. Bei diesem Austausch geht es auch darum, den Input mit der Strategie der TRATON GROUP abzugleichen.
Was hat sich für Sie geändert, seitdem Sie für die TRATON GROUP arbeiten?
Früher war die Arbeit überschaubarer; mein Team und ich hatten einen klar definierten und umgrenzten Aufgabenbereich im Blick. Jetzt bei TRATON arbeite ich auf einer anderen Ebene der Organisation − bei unseren Entscheidungen müssen wir immer auch die Gesamtstrategie der Gruppe, die gruppenweiten Unternehmenswerte und die 10 Strategic Priorities und deren Auswirkungen auf die Marken berücksichtigen. Das ist eine vielschichtige und verantwortungsvolle Aufgabe, die mein kleines Team und ich da täglich umsetzen. Unsere Aufgabe besteht darin, die richtigen finanziellen Voraussetzungen zu schaffen, damit die Kolleginnen und Kollegen etwa im Bereich Forschung & Entwicklung das liefern können, was wir in Zukunft brauchen. Demzufolge haben wir Einfluss darauf, wie die Projekte geplant werden und wie die Finanzierung ermöglicht wird. Ein Fokus unserer Arbeit liegt darauf, die effiziente Zusammenarbeit zwischen Bereichen wie F&E, Beschaffung und Produktion zu fördern und im Blick zu behalten. So stellen wir sicher, dass das künftige Budget der TRATON GROUP und ihrer Marken auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet ist.
Welche Rolle nimmt dabei das TRATON Modular System (TMS) ein?
Das TMS ist das Rückgrat für eine effiziente und erfolgreiche Arbeitsweise. Auf dieser Plattform werden alle technischen Herausforderungen gebündelt, für die es dann gemeinsame Lösungen gibt. Hier können wir alle klugen Köpfe und deren kreativen Input zusammenbringen. Das TMS hilft uns dabei, die gleichen Kundenbedürfnisse für mehrere Marken auf einmal zu erfüllen und so die Effizienz im Unternehmen zu steigern. Auf diese Weise gestalten wir erfolgreich die Transformation hin zu einer CO₂-neutralen Transportwirtschaft.
Welche spezifischen Talente und Fähigkeiten sind Ihnen dabei in Ihrem Team besonders wichtig – auch, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern?
Mein Team und ich bekommen jeden Tag unterschiedlichen Input aus allen Richtungen der TRATON GROUP. Um daraus die richtigen Schlüsse ziehen zu können, müssen wir ein offenes Ohr für unsere Kolleginnen und Kollegen haben, müssen gut und viel zuhören können. Gleichzeitig müssen wir in der Lage sein, herauszufinden, was tatsächlich wichtig und nötig ist. Das alles geschieht auf Grundlage der Unternehmensziele von TRATON und den Marken der Gruppe, Scania, MAN, International und Volkswagen Truck & Bus. Mit den getroffenen Entscheidungen leisten wir unseren Beitrag, um die Zukunft der TRATON GROUP zu sichern. Dazu gehört, dass wir unsere Entscheidungen transparent und offen kommunizieren – und somit den Beschäftigten das Gefühl geben, gehört und verstanden zu werden. Hinzu kommt dann noch, dass wir bei unserer Tätigkeit die kommerzielle Perspektive der TRATON GROUP im Blick haben. Wir sind ein richtig gut eingespieltes Team. Seit Februar 2024, also in einer relativ kurzen Zeit, haben wir es geschafft, transparent in der TRATON GROUP darüber zu berichten, wo und wie wir unsere finanziellen Mittel einsetzen. Vor diesem Hintergrund sehe ich uns als Teil von etwas Größerem.
„Ein Fokus unserer Arbeit liegt darauf, die effiziente Zusammenarbeit zwischen Bereichen wie F&E, Beschaffung und Produktion zu fördern und im Blick zu behalten. So stellen wir sicher, dass das künftige Budget der TRATON GROUP und ihrer Marken auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet ist.“
Frida Kjellsdotter, Head of Cab & Chassis, Group Product Planning TRATON GROUP
Wie sieht Ihr Führungsstil aus und wie gestalten Sie Ihre Rolle als Führungskraft, um sowohl technische als auch kreative Talente zu fördern?
Ich vertraue meinen Teammitgliedern zu 100 Prozent. Dadurch entsteht ein offenes und sicheres Arbeitsumfeld, in dem wir über fast alles reden und diskutieren können. Ich ermutige meine Kolleginnen und Kollegen dazu, eigene Ideen einzubringen. Nur so gewinnen wir neue Einsichten und neue Perspektiven, die wir für unsere erfolgreiche Arbeit an den unterschiedlichen Standorten der TRATON-Marken brauchen.
Was hat Ihnen dabei geholfen, sich in einer Führungsrolle in der traditionell männlich dominierten Nutzfahrzeugbranche zu behaupten? Und welche Tipps geben Sie Frauen, die in einem ähnlichen Bereich tätig sind und ebenfalls eine Führungsposition anstreben?
Eine gute Frage. Irgendwie hatte ich schon immer den Wunsch, beruflich das Beste aus mir herauszuholen. Das haben großartige Führungskräfte offensichtlich gespürt – und mir dabei geholfen, meinen Weg bei Scania und bei der TRATON GROUP zu gehen. Diese Managerinnen und Manager haben mich unterstützt, beruflich zu wachsen und standen mir sowohl bei Erfolgen als auch bei weniger erfolgreichen Projekten zur Seite. Mein Tipp an alle Frauen, die ebenfalls eine Führungsposition anstreben: Seid selbstbewusst, baut euch ein großes Netzwerk auf, das euch unterstützt und mit dem ihr euch austauschen könnt. Und sucht euch eine Führungskraft, die als Mentorin oder als Mentor in entscheidenden Momenten mit Rat zur Seite steht und bei den ersten Schritten hilft. Das ist wirklich wichtig. Und dann sollten alle künftigen Führungskräfte – egal, ob Frau oder Mann – immer ihr Bestes geben.
Mit welcher persönlichen Motivation starten Sie in einen neuen Arbeitstag? Oder anders gefragt: Was treibt Sie an?
Das ist eine sehr tiefgründige Frage. Manchmal ist es nur der große Becher Kaffee, auf den ich mich freue und der mich antreibt. Tief in meinem Herzen aber ist es die Suche nach Verbesserungen, die mich jeden Morgen aufs Neue motiviert. Ich freue mich, wenn sich etwas verbessert und besser funktioniert als gestern. Das ist ein tolles Gefühl. Und ich mag es, wenn ich den Fortschritt klar erkenne.