Die digitale Transformation wird die Welt des Transports und der Logistik grundlegend verändern. Während sich die Branche auf die neue Ära der Digitalisierung und des datengesteuerten Flottenmanagements vorbereitet, rücken zentrale Fragen in den Vordergrund. Was bringt ein vernetzter Lkw-Markt mit sich? Wie kann die Digitalisierung Speditionen und Logistikunternehmen zugutekommen?
Auf dieser Seite werden die verschiedenen Facetten rund um den vernetzten Lkw beleuchtet. Sie untersucht die aktuellen Fortschritte in diesem Bereich und zeigt auf, wie digitale Technologien moderne Lkw in die Lage versetzen, durch Datenanalyse wertvolle Erkenntnisse zur Optimierung von Effizienz, Sicherheit und zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zu erhalten.
Digitale Technologien verändern die Logistikbranche
Heute arbeiten Straßen- und Verkehrsnetze eng mit digitalen Netzen zusammen: Die Cloud, das Internet der Dinge (IoT), künstliche Intelligenz (KI) und vernetzte Anwendungen und Programme und Services verändern die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten, grundlegend. Auf diese Weise entstehen für Logistikbetriebe enorme Möglichkeiten, neue Geschäftsmodelle einzuführen, sich einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen und Effizienzsteigerungen zu erzielen.
Innovationen in den Bereichen Logistik, Transport, Lieferketten und Flottenmanagement prägen auch die Kommunikation der Branche. Von den Back-Offices mit der Abwicklung aller kundenspezifischen Geschäftsprozesse bis zu den Vorstandsetagen sind Begriffe und Akronyme wie ELD-Geräte (Electronic Logging Devices), Electronic Logging Compliance, Logistik 4.0, Digitalisierung, Telematik und Industrie 4.0 inzwischen alltäglich.
Die Umsetzung innovativer Dienste wird durch eine zentrale Elektrik/Elektronik-Architektur wesentlich erleichtert. Die E/E-Architektur, wie sie bei MAN Trucks zu sehen ist, ist das Zusammenwachsen von Elektronik, Software und Verkabelung zu einem integrierten System.
Die Vorteile der Digitalisierung:
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Im Transportgewerbe zählt jede Minute; vernetzt operierende Lkw verkürzen die Transportzeit und senken die Kosten. Digitale Dienste können dazu genutzt werden, sich wiederholende und zeitraubende Aufgaben so zu vereinfachen, dass die Mitarbeiter von Transportunternehmen mehr Zeit für ihre Kernaufgaben haben.
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Digitale Zusatzprogramme ermöglichen es dem Fahrer, sich auf das sichere und effiziente Fahren zu konzentrieren. Das spart Zeit und macht den Arbeitsalltag angenehmer.
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Digitalisierung erleichtert das Wartungsmanagement. Durch die datenbasierte Ferndiagnose können technische Probleme direkt gemeldet werden, sodass Serviceteams sofort reagieren können.
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Die Lkw von heute müssen zukunftssicher sein und sich unkompliziert auf die Anforderungen der Zukunft einstellen lassen. E/E-Lösungen sorgen dafür, dass die Fahrzeuge offen für neue Funktionen und Updates sind.
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Dank agiler Ansätze, die durch einfachere und schnellere digitale Dienste ermöglicht werden, können Kunden in den Entwicklungsprozess einbezogen werden und unmittelbar ihr Feedback zu neuen Produkten und Dienstleistungen geben.
Was sind die Schlüsselelemente der Digitalisierung beim Lkw?
Der digitale Wandel bedeutet, dass moderne Lkw-Flotten mit einer Vielzahl von Technologien und hochentwickelten Systemen ausgestattet sind, die zusammenarbeiten, um eine nahtlose Datenübertragung und Kommunikation zu ermöglichen. Vernetzte Lkw nutzen die Möglichkeiten des Internets und der Datenanalyse, um ihre Einsatzmöglichkeiten zu verbessern. So können sie wichtige Informationen wie Standort, Fahrmuster und Fahrzeugzustand sammeln und übermitteln. Diese wichtige Konnektivität ermöglicht es den Fahrzeugen und den Fahrern, mit der Außenwelt zu interagieren. GPS-Geräte und andere Sensoren helfen bei der Bestimmung von Position, Geschwindigkeit, Richtung und Ziel.
Telematiksysteme bilden das Rückgrat der vernetzten Lkw. Sie sammeln Daten aus verschiedenen Quellen und übertragen sie drahtlos zur Analyse in die Cloud. Diese Systeme werden mit GPS-Ortung und Sensoren in der Telematikbox zusammengeführt, die Daten von der Schnittstelle des Controller Area Network (CAN-Bus) oder des Flottenmanagementsystems abruft. Flottenmanager greifen über Online-Portale und mobile Apps aus der Ferne auf diese Daten zu und können so sichere und eingehend geprüfte Entscheidungen in Echtzeit treffen. Zusätzliche Hardwarekomponenten wie Kameras, RFID-Tags und Bluetooth-Geräte erweitern den Umfang der Datenerfassung. Sich entwickelnde Mobilfunknetze, einschließlich 5G-Systeme, sorgen für Hochgeschwindigkeitsverbindungen mit geringer Latenz.
Was ist ADAS?
Der Beitrag, den fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme oder ADAS-Technologien zur Verkehrssicherheit leisten, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Das Konzept von ADAS (englische Abkürzung für Advanced Driver Assistance Systems = Fahrerassistenzsysteme FAS, elektronische Zusatzeinrichtungen in Fahrzeugen zur Unterstützung des Fahrers in bestimmten Fahrsituationen) ist einfach: Menschliches Versagen ist die Ursache für fast alle Verkehrsunfälle. ADAS-Funktionen spielen eine doppelte Rolle: Sie sollen Verletzungen und Todesfälle verhindern, indem sie die Zahl der Verkehrsunfälle reduzieren, und die Auswirkungen von Unfällen, die sich ereignen, abmildern.
Typische Anwendungen in ADAS-ausgestatteten Fahrzeugen:
- Der Spurhalteassistent warnt den Fahrer, wenn das Fahrzeug von der Fahrspur abweicht, und kann es automatisch wieder in die Mitte der Fahrspur lenken.
- Die adaptive Geschwindigkeitsregelung bzw. der abstandsgeregelte Tempomat hält einen sicheren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und passt die Geschwindigkeit an die Verkehrssituation an.
- Der Notbremsassistent erkennt mögliche Kollisionen mit anderen Fahrzeugen oder Fußgängern und bremst automatisch, wenn der Fahrer nicht rechtzeitig reagiert.
- Die Toter-Winkel-Erkennung warnt den Fahrer vor anderen Fahrzeugen oder Objekten im toten Winkel des Fahrzeugs und kann einen Spurwechsel verhindern, wenn die Gefahr einer Kollision besteht.
- Die Kollisionswarnung erkennt mögliche Kollisionen mit anderen Fahrzeugen oder Fußgängern und warnt den Fahrer oder bremst selbstständig, wenn er nicht rechtzeitig reagiert.
Darüber hinaus verbessert die Digitalisierung die Sicherheitsfunktionen in Lkw und schützt sowohl den Fahrer als auch andere Verkehrsteilnehmer. Kameras, Radargeräte, LiDAR (Light Detection and Ranging, ermöglicht die Entfernungsmessung mithilfe von Lasersignalen, die in die Umgebung gesendet werden und deren Reflexion analysiert wird) und andere Sensoren erkennen Hindernisse, Verkehrsschilder, Fahrbahnmarkierungen und andere Fahrzeuge. Diese Daten können auch dazu dienen, ADAS zu aktivieren und im Falle eines unbefugten Zugriffs oder eines Diebstahls der geladenen Fracht eine Warnungen zu senden.
Der Einsatz solcher Technologien kann auch zur Einhaltung von Verkehrssicherheits- und Transportvorschriften beitragen. So können die Daten Fuhrparkbesitzern dabei helfen, die Einhaltung von Vorschriften zu gewährleisten, die notwendigen Papiere auszufüllen und die erforderlichen Sicherheitskontrollen durchzuführen. Darüber hinaus wird sichergestellt, dass während des Transports entsprechende Temperaturen konstant bleiben und demzufolge die Produktqualität erhalten bleibt.
Neben der Sicherheit und der Einhaltung von Vorschriften vereinfacht die Digitalisierung auch das Logistikmanagement – und trägt so zu einem effizienteren Transportökosystem bei. Cloud Computing, prädiktive Analysen und das Internet der Dinge (IoT) ermöglichen eine verbesserte Logistikplanung, Routenoptimierung und vorausschauende Wartung. Künstliche Intelligenz und Algorithmen für maschinelles Lernen gewinnen aus der Fülle der gesammelten Daten verwertbare Erkenntnisse und ermöglichen es Flottenmanagern, datengestützte Entscheidungen zu treffen und die betriebliche Effizienz zu verbessern. Over-the-Air-Software-Updates sorgen dafür, dass die Lkw immer mit den neuesten Funktionen und Sicherheits-Patches ausgestattet sind. Dies gewährleistet eine optimale Leistung und die Einhaltung der sich weiterentwickelnden Vorschriften.
Darüber hinaus erleichtert die Digitalisierung mithilfe des ELD-Systems (Abkürzung für Electronic Logging Device) die Arbeit der Fuhrparkmanagern bei der Erfüllung der elektronischen Meldepflichten: Wenn sie über eine telematikbasierte Anbindung verfügen, müssen sie sich bei der Aufzeichnung von Lenk- und Ruhezeiten nicht mehr auf Papierprotokolle verlassen.
Wie die Lkw-Konnektivität die Logistik verbessert
Als Lebensnerv unserer Wirtschaft hat die Lkw-Konnektivität ein immenses Potenzial zur Rationalisierung der Lieferkette. Durch die Nutzung der umfangreichen Daten aus vernetzten Fahrzeugen können Logistikmanager die Bedingungen während des Transports, wie beispielsweise Temperatur und Feuchtigkeit, besser überwachen. Dies trägt dazu bei, die Unversehrtheit von Waren in komplexen Lieferketten zu gewährleisten. Die Transparenz, die die Echtzeitverfolgung bietet, verbessert dabei nicht nur die Nachvollziehbarkeit des Transportverlaufs, sondern fördert auch das Vertrauen und die Verantwortlichkeit zwischen den Beteiligten, wodurch pünktliche Lieferungen gewährleistet und Unsicherheiten minimiert werden.
Durch die Echtzeitverfolgung erleichtern vernetzte Lkw die Optimierung von Lieferplänen und die Auslastung der Fahrzeuge. Dies wird durch Verkehrswarnungen unterstützt, die eine pünktliche Auslieferung der Waren weiter verbessern. Diese erhöhte Transparenz ermöglicht eine genaue Überwachung und Verwaltung der Lieferfristen, wodurch Verspätungen verringert und die Gesamteffizienz verbessert werden kann. Navigationssysteme und Messaging-Plattformen im Fahrerhaus verbessern die Produktivität. Gleichzeitig verbessern sie die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Fahrern, Disponenten und Kunden und sorgen so für einen reibungsloseren Betrieb und weniger Kommunikationsbedarf.
Darüber hinaus minimiert eine proaktive Wartungsplanung auf der Grundlage von Echtzeitdiagnosen und vorausschauender Analytik das Risiko unerwarteter Ausfälle und Störungen der Lieferpläne. Dies gewährleistet die Zuverlässigkeit des Flottenbetriebs und optimiert die Zuweisung von Ressourcen. Die Integration von Konnektivitätstechnologien wirkt sich nicht nur auf das Fahrzeug selbst aus, sondern ermöglicht auch eine bessere Planung an Logistikknotenpunkten und Lagerhäusern. Flottenmanager können die Be- und Entladezeiten durch eine verbesserte Transparenz der Prozesse optimieren und so einen reibungsloseren Betrieb und weniger Engpässe gewährleisten.
Insgesamt ebnen diese miteinander verknüpften Faktoren den Weg für eine datengesteuerte Entscheidungsfindung, die neue Effizienzpotenziale innerhalb des Logistik-Ökosystems freisetzt.
Die Bedeutung der Digitalisierung für die Zukunft der Elektromobilität
Die Verkehrsunternehmen von heute müssen nicht nur moderne, vernetzte Lkw und Busse bereitstellen, sondern auch digitale Dienste anbieten, die über das Fahrzeug hinausgehen und die tägliche Arbeit der Kunden einfacher, effizienter, sicherer und komfortabler machen.
Für diese Unternehmen ist es von entscheidender Bedeutung, ihre Kunden und deren Herausforderungen zu verstehen und sich nicht nur auf das Fahrzeug auf der Straße zu konzentrieren. Dies umfasst verschiedene Prozesse, etwa beim Be- und Entladen, beim Betanken und Aufladen, beim Flottenmanagement sowie bei der Überprüfung der Einsatzfähigkeit der Fahrer. Durch eine umfassende Bewertung der Wertschöpfungskette eines Kunden können Unternehmen Möglichkeiten zur Optimierung der Gesamtkosten des Transports identifizieren.
Die Digitalisierung wird im Bereich der E-Mobilität eine entscheidende Rolle spielen, da sie Unternehmen bei der Umstellung auf ein saubereres und effizienteres Transport-Ökosystem entscheidend unterstützt. Durch die Implementierung fortschrittlicher Batteriemanagementsysteme und intelligenter Routenplanungslösungen werden digitale Technologien die Leistung von Elektrofahrzeugen optimieren, die Ladeinfrastruktur verbessern und das allgemeine Nutzererlebnis steigern.
Ein Überblick über den Markt für vernetzte Lkw
Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Mordor Intelligence schätzt den Markt für vernetzte Lkw im Jahr 2023 auf 20,94 Milliarden US-Dollar und prognostiziert, dass er in den nächsten fünf Jahren 53,72 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Einer der Gründe für dieses deutliche Wachstum ist die Digitalisierung von Lieferketten und Flottenmanagementprozessen.
Die zunehmende Verbreitung von Technologien, die die Fernüberwachung und den Betrieb von Transportfahrzeugen ermöglichen, sowie Lösungen wie ADAS, Telematik, elektronische Fahrtenschreiber (ELD-Systeme), Wi-Fi-basierte Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation (V2V), adaptive Geschwindigkeitsregelung (ACC), Spurhalteassistent (LDA) und aktiver Bremsassistent (ABA) revolutionieren den Logistiksektor und machen ihn widerstandsfähig und fit für die Zukunft.
Grundsätzlich ermöglicht die digitale Transformation der Transport- und Logistikbranche einen enormen Gewinn an Fahrersicherheit, Compliance, Wartung. Zu den überzeugendsten Chancen gehört die Wertschöpfung: Vernetzte Lkw können neue Geschäftsmodelle, Dienstleistungen und Partnerschaften ermöglichen, die durch Datenanalysen und Erkenntnisse geprägt sind.
RIO, die digitale Dienstleistungsgesellschaft der TRATON GROUP, arbeitet daran, die Welt des Transports effizienter und transparenter zu machen. Das Unternehmen bündelt Dienstleistungen für die gesamte Lieferkette über eine offene, herstellerunabhängige cloudbasierte Plattform für die gesamte Transport- und Logistikbranche. Durch datengesteuerte Intelligenz verbindet RIO alle Teile der Lieferkette in Echtzeit, um eine effizientere und nachhaltigere Zukunft für den weltweit wachsenden Güterverkehr möglich zu machen.
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