Die Aufgabe ist klar definiert: Zusammen mit meinem Team bei Navistar entwickeln wir neue Lösungen und Angebote rund um den Einsatz von sogenannten Battery Electric Vehicles oder kurz BEVs. Damit unterstützen wir unsere Kunden bei der Elektrifizierung ihrer Flotte und schaffen für Navistar neue Geschäftsfelder. Dies umfasst auch das Training der Vertriebsmannschaft sowie die Anpassung der Vertriebsprozesse für batterieelektrische Lkw und Busse in Nordamerika. Eine anspruchsvolle Aufgabe. Denn neben den Kunden aus der Transportbranche müssen auch die Händlernetzwerke in diese große Transformationsaufgabe eingebunden werden.

Dabei leisten wir auch Überzeugungsarbeit: Denn vielen Menschen in den USA ist noch nicht ganz bewusst, welche gewaltigen Vorteile die Umstellung auf den E-Antrieb mit sich bringt. Beispielsweise, dass sich jedes Jahr bis zu eine Million Tonnen CO2 einsparen lassen, wenn 10.000 alte Lkw mit Dieselmotor durch neue Fahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb ersetzt werden. Aber auch die politischen Vorgaben in den USA zur CO2-Regulierung gilt es bei unseren Planungen zu beachten – die Regelungen sind von Bundestaat zu Bundesstaat sehr unterschiedlich. So soll beispielsweise ab 2035 in Kalifornien ein generelles Verkaufsverbot für alle mittelschweren und schweren Lkw und Busse mit Verbrennungsmotoren in Kraft treten. Und bis 2035 verpflichtet der Westküstenstaat die Transportbranche, den Anteil batteriebetriebener Lkw, Busse, Transporter und Pick-ups im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor schrittweise zu erhöhen; das bedeutet, dass zwölf Jahre später Nutzfahrzeuge und Busse in Kalifornien komplett emissionsfrei auf den Straßen unterwegs sein müssen.

Stefan Sahlmann In Text 2
Hier sitze ich an meinem Schreibtisch in der Navistar-Zentrale in Lisle: Zusammen mit meinem Team bei Navistar entwickeln wir neue Lösungen und Angebote rund um den Einsatz von Battery Electric Vehicles oder kurz BEVs. Damit unterstützen wir unsere Kunden bei der Elektrifizierung ihrer Flotte und schaffen für Navistar neue Geschäftsfelder.

Bedarfsgerechte Lösungen anbieten

Neben dem Blick auf diese politisch-regulativen Aspekte oder neue Geschäftsfelder ist es ebenfalls unsere Aufgabe, den Kunden ganz praktisch zu helfen, indem wir die Anwendungen identifizieren, die sich schon heute für Nutzfahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb eignen. Unser Ziel ist es, den Kunden in Nordamerika bedarfsgerechte Lösungen anzubieten und ihnen den Pfad in die E-Mobilität zu ebenen.

Spielerische Neugier und zielorientierter Elan

Die Arbeitsatmosphäre in unserem EV-Team ist übrigens typisch US-amerikanisch: Es gibt eine sehr große Offenheit und Bereitschaft, sich untereinander auszutauschen und mit den anderen Marken der TRATON GROUP und deren Experten zusammenzuarbeiten. Be part of something bigger – der TRATON-Spirit, der das Gefühl beschreibt, Teil von etwas Größerem zu sein, ist in meinem Team überall greifbar. Mit spielerischer Neugier und dem zielorientierten Elan eines Start-ups arbeiten wir bei Navistar daran, die Erfahrungen der europäischen TRATON-Marken Scania und MAN bei der Elektrifizierung des Transportverkehrs in Nordamerika zu nutzen. Dabei achten wir auch darauf, welche Ideen sich in unser spezifisches Angebot für den nordamerikanischen Markt integrieren lassen und welche noch angepasst werden müssen.

Hotspot für Kreativität und Innovationen

Ein Projekt starten, etwas auszuprobieren und bei Bedarf Fehler korrigieren und nachjustieren – diese pragmatische, schnelle und spielerische Arbeitsweise der US-Amerikaner begeistert mich. Zusammen mit dem uns Deutschen oft nachgesagten Streben nach Perfektion und 110-prozentiger theoretischer Vorarbeit entsteht dann schnell ein Hotspot für Kreativität und Innovationen. Ich bin überzeugt: Es ist diese Mischung, die den künftigen wirtschaftlichen Erfolg der TRATON GROUP antreiben wird. Vor allem auch deshalb, weil die Kollegen bei Navistar bereit sind, ihre Informationen jederzeit mit den Kollegen bei den Marken der TRATON GROUP zu teilen. So habe ich es wahrgenommen und das ist es, was mich immer wieder fasziniert.

Stefan Sahlmann beim Chicago Marathon
Der Chicago Marathon 2023 hat mich so begeistert, dass ich mich auch für den Chicago Marathon in diesem Jahr angemeldet habe. Die Bestätigung für den Startplatz am 13. Oktober 2024 liegt vor.

Von 2018 bis zum Spätsommer 2023 war ich als Vice President Head of Transport Solutions bei der TRATON-Marke MAN in München im Einsatz. Als ich die Möglichkeit bekam, als Expat in die USA zu gehen, habe ich, nach Rücksprache mit meiner Familie, zugegriffen. Was ich Kollegen raten würde, die ebenfalls als Expat ins Ausland zu einer TRATON-Marke gehen möchten? Sie sollten offen sein für die neue Situation und die neuen Umstände akzeptieren. Das überwältigende Sortiment im Supermarkt, die Einrichtung der Wohnung, die Art, wie gearbeitet wird – bei allen Unterschieden zu ihrem Heimatland sollten Expats auf Vergleiche verzichten. Nur dann wird der Auslandsaufenthalt zur echten Bereicherung.

Das Lebensgefühl von Chicago kennenlernen

Ein Türöffner in diese neue Welt ist für uns die regionale Küche. In Chicago machen meine Familie und ich regelmäßig Barbecue oder besuchen unser Lieblings-Burger-Restaurant, das nur 500 Meter von unserem Townhouse am Ufer des Lake Michigan entfernt ist ... Aber auch Gaststätten mit mexikanischen Köstlichkeiten auf der Menükarte haben es uns angetan. Außerdem schwärmen wir von Pancakes mit Ahornsirup und Speck. Neben dem Essen genießen wir aber auch noch andere Möglichkeiten, das Lebensgefühl von Chicago hautnah kennenzulernen. Beispielsweise bei einem Ausflug zur traditionellen Thanksgiving-Parade mit all den geschmückten Festwagen, riesigen Luftballons und verkleideten Besuchern am Straßenrand. Oder beim Besuch der historischen Gebäude, welche nur am Open-House-Day besichtig werden können. So war ich beispielsweise im Chicago Board of Trade Building mit seinem historischen gepanzerten Tresorraum. Sehr eindrucksvoll.

Außerdem haben wir Spiele der Chicago Bulls, ein Top-Team der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA, im United Center besucht. Und demnächst wollen wir auch die Blackhawks beim Kampf um Tore und Punkte in der US-Eishockey-Profiliga live sehen. Meine beiden Kinder jedenfalls teilen die Sportbegeisterung der Amerikaner; und auch bei mir ist der Funke schon übergesprungen. Ich habe mich schon für den Chicago Marathon am 13. Oktober 2024 angemeldet. Jetzt gilt es, das Training zu starten. Und die Uferpromenade in der Nähe unseres Hauses bietet dafür das perfekte Umfeld. Meine Teilnahme am Chicago Marathon und mein Einsatz für die Elektrifizierung des Transportverkehrs in Nordamerika haben übrigens etwas gemeinsam: Um erfolgreich zu sein, sind Willenskraft, Zielorientierung und Durchhaltevermögen unabdingbar – Attribute, welche auf beiden Seiten des großen Teichs wichtig sind.