Schon als Kind hat Brandon Tucker gerne an Spielzeugautos geschraubt. Heute ist der Ingenieur Director of Operations für den Navistar-Standort in Huntsville, Alabama. Dort arbeitet er in enger Kooperation mit Kollegen von Scania und MAN an dem CBE-Projekt, der gemeinsamen Motorenplattform der TRATON GROUP.
„Ich hatte ursprünglich gar nicht vor, Werksleiter zu werden“, sagt Brandon Tucker. „Im Lauf der Zeit bin ich in die Rolle hineingewachsen.“ Der 44-Jährige hat zwei Bachelor-Abschlüsse, einen in Elektrotechnik und einen in Integrierten Fertigungssystemen. Das Geld für Studium und Lebensunterhalt hat sich Tucker selbst verdient, darauf ist er stolz. Begonnen hat er seine Karriere als Prozessingenieur bei einem Maschinenbauunternehmen. Als sich ihm dort die Chance auf eine Managementposition bietet, greift er zu. Seitdem hat er in über 15 Jahren mehrere berufliche Stationen in verschiedenen Unternehmen absolviert „und jedes Mal ein bisschen mehr Verantwortung übernommen“, erinnert er sich. Seit 2016 ist Tucker zurück in seinem Heimatbundesstaat: In Cherokee, Alabama, ist er Werksleiter für den Standort von Navistar. Im Grunde sei er ein Coach, erklärt Tucker, der vom Ingenieurwesen über die Produktion bis hin zu Qualitätssicherung und Verkauf mit Kollegen aus allen Bereichen im Unternehmen engen Kontakt hält und sie koordiniert.
Director of Operations
Tucker und sein Team arbeiten an der Common Base Engine (CBE), einem Antriebsstrang, den Scania, MAN, Navistar und künftig auch Volkswagen Caminhões e Ônibus gemeinsam entwickeln. 2023 soll die Markteinführung sein. „Wir werden die CBE auf mehreren Kontinenten an vier oder fünf Standorten auf der ganzen Welt bauen“, so Tucker. Die gemeinsame Entwicklung erfordert enge Abstimmungen. Tucker tauscht sich täglich mit Kollegen der anderen Marken aus. „Jede der Marken hat ihre ganz eigene Philosophie“, sagt Tucker. Er schätzt den Blick über den eigenen Tellerrand und die Zusammenarbeit: „Das macht nicht nur Spaß und ist erfrischend, es zeigt auch neue Möglichkeiten auf.“ Bis zur Corona-Pandemie traf der US-Amerikaner auch immer wieder Kollegen vor Ort. Wegen der Reiseeinschränkungen hat Tucker Flüge vorläufig gegen Videokonferenzen eintauschen müssen.
Authentisch
Obwohl Meetings per Video zu einer Notwendigkeit geworden sind, glaubt Tucker, dass bestimmte Dinge ohne persönliche Treffen verloren gehen. Im Umgang miteinander – ob per Webcam oder in direktem Kontakt – findet er vor allem Authentizität wichtig. „Jeder hat seine eigenen Stärken. Bleib dir treu und tritt nicht als jemand auf, der du nicht bist“, so Tucker. Bei allen kulturellen Unterschieden, auf die man international stoße, sehe er vor allem Gemeinsamkeiten: „Letzten Endes wollen wir doch alle etwas ganz Ähnliches, wir wollen, dass es unseren Familien gut geht, und wir wollen gute Arbeit leisten.“
Naturmensch
Zeit in der Natur zu verbringen, das ist für Tucker der beste Ausgleich zu seinem Job im Büro und den vielen Meetings. So liebt er beispielsweise das Campen sehr. Außerdem hat der zweifache Familienvater zusammen mit einem Freund eine Hütte auf seinem 40 Hektar großen Grundstück im Wald gebaut, wo er sich gerne allein oder mit seiner Familie und Freunden aufhält. Am liebsten vertreibt er sich die Zeit mit Jagen und Fischen sowie mit Wassersport. Außerdem liebt es Tucker, Dinge rund ums Haus zu reparieren. „Das habe ich schon immer gern gemacht“, erzählt er lächelnd. „Als Kind habe ich ferngesteuerte Autos auseinandergebaut, oft hatte ich Schwierigkeiten, sie wieder richtig zusammenzusetzen – sehr zum Ärger meiner Eltern.“ Heute ist Tucker etwas besser darin, Dinge wieder zusammenzubauen: „Obwohl ich es gerne tue und es sehr entspannend finde – ich glaube, größtenteils mache ich das, um meine Frau zu beeindrucken.“