In den USA werden in solchen unverkennbaren Fahrzeugen traditionell die Schüler befördert. Ihre markante Optik blieb seit Jahrzehnten fast unverändert, jeden Tag gelangen in den USA viele Millionen Kinder und Jugendliche im gelben Bus zur Schule und zurück.
Sind hingegen in Deutschland Schülergruppen unterwegs, dann fällt das kaum auf. Schließlich finden dort die meisten Schulfahrten in normalen Linienbussen statt.
In Brasilien wiederum werden Omnibusse für Schüler in einer robusten Geländeversion gebaut – sie müssen auch mit üblen Straßenverhältnissen klarkommen.
Doch ganz egal, wo Schüler heute befördert werden: Die Fahrzeuge sollen besonders wirtschaftlich und sicher sein. Und manchmal garantieren sie sogar, dass Kinder überhaupt eine Schulbildung erhalten können.
Der Schulbus als „Verbündeter der Bildung“
Zum Beispiel in Brasilien. Dort brechen viele Jugendliche in den abgelegenen Regionen ihre Ausbildung vorzeitig ab, weil ihnen der Schulweg zu mühsam ist. Die Regierung hat deshalb ein spezielles Förderprogramm aufgelegt: „Caminho da Escola“ („Schulweg“). Mehr als die Hälfte der bislang mit diesen Geldern angeschafften Neufahrzeuge hat Volkswagen Caminhões e Ônibus geliefert. Gerade übergab die Marke der TRATON GROUP dem Programm ihren 20.000. Volksbus. Er bringt nun im Bundesstaat Santa Catarina Schüler sicher und bequem zu den staatlichen Bildungseinrichtungen.
Der Volksbus ist in ganz Südamerika bekannt. Für die Schülerbeförderung hat fast jede brasilianische Kommune mindestens einen dieser „Verbündeten der Bildung“ im Einsatz. Darin erhalten je nach Variante 29 bis 59 Kinder einen sicheren Sitzplatz.
Schulbusse müssen in Brasilien härteste Bedingungen aushalten. Außerhalb der Städte sind die Straßen oft unbefestigt und voller Schlaglöcher. Die Schulbusse von Volkswagen besitzen deshalb unter anderem verstärkte Aufhängungen sowie eine geschmiedete Vorderachse und schaffen besonders große Steigungswinkel. Sie wurden für extreme Verhältnisse ausgelegt und können viel wegstecken. „Diese Ausstattung haben wir nach unseren intensiven Erfahrungen mit dem staatlichen Schulbus-Programm entwickelt“, erklärt Ricardo Alouche, der Vertriebschef von VW Trucks and Buses in Brasilien. Trotz dieser Robustheit: Spezielle Beleuchtung und Sicherheitstüren sind beim brasilianischen Schulbus ebenso Vorschrift wie Sicherheitsgurte.
Frankreich schreibt Alkoholtest und Sitzplätze für alle vor
Auch in Europa gelten besondere Anforderungen für die Schülerbeförderung. In Frankreich zum Beispiel schreibt die Kommune Fahrzeuge aus, die ausschließlich für diesen Zweck genutzt werden. Jedes Kind muss einen Sitzplatz bekommen und auch ein Alkoholtester für den Fahrer sowie ein Rollstuhllift sind vorgeschrieben. Die TRATON Marke MAN verkauft im französischen Markt vor allem den Lion’s Intercity für die Schülerbeförderung.
In Deutschland ist das für den Schulweg genutzte Fahrzeugspektrum von MAN größer. Dort steigen schließlich die meisten Schüler in einen ganz normalen Linienbus ein. Die sind im Jahr 60.000 Kilometer im Einsatz – doppelt so viel wie französische Schulbusse.
Auf deutschen Schulwegen findet man deshalb ganz unterschiedliche Fahrzeugtypen: Das reicht vom Hochbodenbus wie dem Lion’s Intercity bis zu einem Niederflurbus wie dem neuen MAN Lion’s City. Auch die Fahrzeuglängen variieren – je nach Auslastung und Anforderung der jeweiligen Linie, die ja nur zu bestimmten Zeiten von den Schülern genutzt wird.
Farbe mit Signalwirkung und maximale Sicherheit
Für Amerikaner ist das unvorstellbar. US-Schüler werden exklusiv und mit auffälliger Signalwirkung befördert. Schon 1939 war eine spezielle Farbe für Schulbusse entwickelt worden, die vom Auge schneller als alle anderen Töne wahrgenommen wird. Heute heißt dieses offiziell registrierte Gelb „National School Bus Glossy Yellow“.
Darüber hinaus sind die US-Schulbusse mit zahlreichen weiteren Besonderheiten ausgestattet: In vielen Staaten müssen zum Beispiel Innen- und Außenraum mit Kameras überwacht werden. Grundsätzlich sind gleich mehrere Spiegel vorgeschrieben, mit denen der Fahrer das Geschehen rund um seinen Bus im Blick behält. Typisch ist auch seit Jahrzehnten das ausklappbare Stopp-Zeichen. Es warnt den übrigen Verkehr an einer Haltestelle. Sicherheitsgurte für die Schüler hingegen sind längst noch nicht überall die Regel.
Führend bei integrierten US-Schulbussen ist ein strategischer Partner der TRATON GROUP: Navistar. Dessen gelbe Modelle der Marke IC Bus befördern jeden Tag 26 Millionen US-Schüler zwischen Alaska und Florida. Auch für sie gelten die bereits vor 80 Jahren festgelegten Mindestanforderungen an die Maße von US-Schulbussen. Außerdem gibt es in den einzelnen Staaten individuelle Vorschriften, etwa Sicherheitsgurte. Auch wegen dieser vielen Regelungen gilt in den USA: „Schulbusse sind die sichersten Fahrzeuge auf unseren Straßen“, so Trish Reed, Vice President und General Manager von IC Bus. Als erster Hersteller liefert IC Bus übrigens seit vergangenem Jahr Schulbusse auch mit einer elektronischen Stabilitätskontrolle (ESP) aus.
Der charakteristische gewaltige Überhang der gelben Omnibusse hat übrigens einen Grund: Sie werden auf Lkw-Plattformen gebaut. Auch wegen dieser besonderen Form gelten die US-Schulbusse in ihrer Heimat längst als Ikonen. Und durch Kino und Fernsehen wurden sie im Lauf der Zeit sogar ein weltweit vertrauter Anblick.