Die Landstraße BR-319 im Norden von Brasilien, auch bekannt als Transamazonica, gehört zu den anspruchsvollsten Verkehrsverbindungen der Welt. Sie führt über 4260 Kilometer durch fünf Bundesstaaten des Landes, vor allem auch in Ost-West-Richtung durch die Tiefen des Amazonas-Regenwaldes. Ursprünglich sollte die Transamazonica Brasilien mit den Nachbarländern Peru und Equador verbinden, die Bauarbeiten begannen in den sechziger Jahren, bis in die siebziger Jahre wurde weitergebaut – vollendet wurde die Trasse jedoch nie. Bis heute sind weite Strecken der immerhin drittlängsten Straße des Landes nicht asphaltiert. Vor allem während der Regenzeit zwischen Oktober und März ist die Fahrt auf der Transamazonica oftmals ein abenteuerlicher Ritt, bei dem etwa Lastwagenfahrer für wenige Kilometer bisweilen mehrere Tage benötigen. Bis heute gilt die Straße als Symbol für die Herausforderungen, die Fahrer von Bussen und Lkw – und ihre Fahrzeuge – in weiten Teilen Lateinamerikas zu bewältigen haben.

Abenteuerliche Straßen wie die Transamazonica brachten Volkswagen Caminhões e Ônibus (VWCO) auf einen guten Weg. Maßgeschneiderte Lkw-Produkte wie Meteor, Constellation, Delivery oder die Volksbus-Modelle machten den Newcomer im Nutzfahrzeuggeschäft zu einem führenden Anbieter von Lkw und Bussen in besonders anspruchsvollen Märkten in Lateinamerika, von Mexiko bis Uruguay, sowie in Afrika und dem Mittleren Osten. Kooperationen, Partnerschaften und Innovationen spielten dabei eine entscheidende Rolle in der verhältnismäßig kurzen Geschichte des Unternehmens, die vor 40 Jahren ihren Anfang nahm.

„Brasilien ist heute weltweit der zweitwichtigste Markt der TRATON GROUP, nur Deutschland rangiert noch davor. Das zeigt: Unser Weg führt auch weiterhin in eine positive Zukunft.“

Roberto Cortes, Präsident von VWCO

„Kraft und Synergieeffekte aus Partnerschaften zu ziehen, dazu maßgeschneiderte Innovationen zu entwickeln für die Bedürfnisse wachsender Märkte, das liegt in unserer DNA seit den ersten Tagen des Unternehmens“, sagt Roberto Cortes, seit mehr als zwei Dekaden Präsident und CEO des Unternehmens. „Wir sind zudem immer nach dem Motto ‚weniger will man nicht, mehr braucht man nicht‘ verfahren. So konnten wir unser Geschäft stetig ausbauen und zu einem führenden Nutzfahrzeughersteller wachsen. Brasilien ist heute weltweit der zweitwichtigste Markt der TRATON GROUP, nur Deutschland rangiert noch davor. Das zeigt: Unser Weg führt auch weiterhin in eine positive Zukunft.“

Heute ist Volkswagen Caminhões e Ônibus an der Seite von MAN, Scania und Navistar unter dem Dach der Nutzfahrzeugholding TRATON GROUP Teil einer zukunftsorientierten Symbiose von starken, eigenständigen Marken. Gemeinsam fördert man nun zum Beispiel den Ausbau von nachhaltigen Mobilitätslösungen. VWCO etwa stellte unlängst mit dem e-Delivery eine rein elektrisch betriebene Variante seines Lkw-Erfolgsmodells vor. Entwickelt wurde das Modell von den Ingenieuren von VWCO in Resende, dabei absolvierte das innovative Modell 400.000 anspruchsvolle Testkilometer. Ein „e-Consortium“ verschiedener Partnerunternehmen, darunter die deutschen Technologieunternehmen Siemens und Bosch sowie die Batterie-Spezialisten CATL und Moura, bildet ein gemeinschaftliches „Ökosystem“, das den Kunden komplette Transportlösungen bietet, von der Produktion der Fahrzeuge über die Errichtung der Ladeinfrastruktur bis hin zum Lebenszyklus-Management der Batterien.

Im Februar 1981 nahm die Unternehmensgeschichte ihren Anfang. Das VW-Logo rückte auf den Kühlergrill von Lkw, der südamerikanische Lkw-Markt bekam ein neues Gesicht. Im wahrsten Sinne: Die ersten Lkw-Modelle des jungen Unternehmens galten in brasilianischen Trucker-Kreisen von Anfang an als „Cara-Chata“, als „Flachnasengesicht“. Denn die Entwicklungs-Ingenieure hatten mit der amerikanischen Tradition gebrochen, Lkw-Modelle mit Frontmotor und ausladender Kühler-Nase zu versehen. Die neuen Modelle VW 11.130 und VW 13.130 waren Frontlenker mit flacher Physiognomie. Der Fahrer saß gewissermaßen auf dem Diesel-Motor und hatte so eine deutlich bessere Sicht auf die oft unbefestigten Straßen. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

Die beiden neuen Modellen boten zunächst wenige Optionen für die Kunden. Doch das Geschäft nahm schnell Fahrt auf. Bis heute wurden in 40 Jahren mehr als eine Million Lkw und Busse verkauft. Vor allem dank erfolgreicher Kooperationen. In den 80er-Jahren schlossen sich Volkswagen und Ford zur strategischen Allianz Autolatina zusammen, um trotz der damals schlechten Wirtschaftslage in Südamerika erfolgreich wirtschaften zu können.

Im November 1996 eröffnete das Unternehmen ein eigenes Werk im brasilianischen Resende – und setzte auch hier auf das Prinzip Partnerschaft. VWCO schuf mit ausgewählten Unternehmen ein neuartiges „Modular Consortium“ für den Betrieb des Werks. Hersteller und Zulieferer teilen sich Verantwortung und Kosten der Produktion. Das kommt den Kunden zugute. Sie bekommen dank des vielseitigen kreativen Inputs bei Neuentwicklungen und dank des Wissens der großen Player der brasilianischen Autoindustrie stets das beste Produkt. Maßgeschneidert für ihre Bedürfnisse. Die Mitglieder des „Modular Consortium“ profitieren von Risikoverteilung und Mitspracherecht in einem umkämpften Markt.

Im Jahr 2009 wurde VWCO noch stärker und krisenfester, denn das Unternehmen fusionierte mit MAN zum Unternehmen MAN Latin America. Präsident Roberto Cortes, bereits seit den 80er-Jahren im Unternehmen, blieb in der Verantwortung und trieb das Wachstum mit der technologischen Unterstützung von MAN weiter voran. Vom Austausch profitieren beide Seiten: 2012 begann VWCO, erfahren im lateinamerikanischen Geschäft, für MAN zu bauen. Außerdem gewann Volkswagens Nutzfahrzeugwerk in Resende an Auslastung durch die Produktion des schweren Lkw MAN TGX. Seit 2015 profitiert VWCO davon, Mitglied der TRATON-Familie zu sein.

„Unter dem Dach der TRATON GROUP haben wir einen noch besseren Zugriff auf internationale, innovative Technologien“, so Roberto Cortes. „Keine der Marken verliert dabei ihre Wurzeln. Die einzelnen Firmen-Zentralen bleiben in den Heimatmärkten, wir betreiben unsere eigenen Entwicklungszentren und produzieren genau die Produkte, die die Kunden verlangen.“