Neue Ideen für den Transport der Zukunft setzen sich dann durch, wenn sie den Logistikunternehmen oder den Unternehmenslogistikern einen Vorteil bieten. Deshalb arbeiten die Marken der TRATON GROUP eng mit ihren Kunden zusammen. Deren Bedürfnisse sind so facettenreich wie die Märkte, in denen sie sich bewegen. Drei Porträts aus drei Ländern.
Verantwortung für den Planeten
Mehr als 32.000 feste Frachtrouten bedient DB Schenker in ganz Europa, überwiegend im Terminal-zu-Terminal-Verkehr. Für Helmut Schweighofer, der als CEO das Europa-Geschäft des internationalen Logistikdienstleisters verantwortet, sind daher Zuverlässigkeit und Effizienz die wichtigsten Eigenschaften eines Lkw. „Ebenso entscheidend sind die Lebenszykluskosten, bei denen noch immer etwas optimiert werden kann“, ergänzt der Vorstandsvorsitzende.
Der gebürtige Österreicher gibt sich mit dem Status quo nicht zufrieden. Das gilt nicht nur für das Alltagsgeschäft, sondern auch für die Zukunft seines Gewerbes. „Wir müssen deutlich nachhaltiger werden“, fordert Schweighofer mit Blick auf das Unternehmensziel, die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent zu senken. Neue Antriebstechnologien spielen dabei eine Schlüsselrolle. Dabei kooperiert DB Schenker mit namhaften Herstellern wie MAN und Scania. „Denn wir alle tragen Verantwortung für unseren Planeten und unsere Zukunft“, betont Schweighofer.
Aus diesem Grund investiert DB Schenker seit Jahren in die Forschung und Entwicklung neuer Lösungen. Eine aktuelle Thematik ist beispielsweise, wie das Frachtterminal der Zukunft aussehen muss, damit neue Antriebe optimal und effizient eingesetzt werden können. Auch im Bereich des automatisierten Fahrens setzt der Logistikexperte auf Partnerschaften. Ein Großteil der DB Schenker-Terminals liegt bewusst sehr nah an der Autobahn. „Das prädestiniert uns für den Einsatz automatisierter Nutzfahrzeuge“, sagt Schweighofer. Der erste mit MAN und der Hochschule Fresenius durchgeführte Platooning-Versuch habe hinsichtlich der Verbrauchseinsparung von drei bis vier Prozent im Pilotbetrieb noch nicht alle Erwartungen sofort erfüllt, zeige aber, „dass wir alle miteinander und voneinander lernen können“.
Vollautomatisierte Prozesse
Als er im Alter von 27 Jahren die Spedition von seinem Vater übernahm, besaß Hans Ahola sechs Lkw. Dass es mittlerweile mehr als 400 Lkw geworden sind, verdankt der finnische Familienunternehmer vor allem der konsequenten Umsetzung seines dynamischen Geschäftsmodells. Anders als viele andere Speditionen arbeitet Ahola Transport nicht mit einem Verteilzentrum, sondern fährt das Transportgut direkt vom Verlader zum Empfänger – oft noch am selben Tag.
In den 1980er Jahren mussten sich die Fahrer noch von Telefonzellen aus melden, um sich die Adressen durchgeben zu lassen, die sie anfahren sollten. Doch bereits in den 1990er Jahren begann Ahola damit, die tägliche Routenplanung mit dem Computer zu optimieren. Weil kommerzielle Software nicht verfügbar war, ließ er die notwendige Software auf eigene Faust programmieren und kontinuierlich weiterentwickeln – heute bietet er sie auch anderen Logistikunternehmen an. „Wir sind mittlerweile ein IT-Unternehmen“, sagt Ahola, der früher oft selbst hinter dem Steuer saß. Im Kontrollzentrum der Spedition überwachen seine Mitarbeiter an Monitoren die vollautomatisierten Prozesse.
Mit Scania verbindet Ahola eine langjährige Partnerschaft. Als junger Mann verliebte er sich in den legendären Scania LS140 und setzt seither konsequent auf die schwedische Marke. Zudem beteiligt sich Ahola an der Weiterentwicklung neuer Technologien – etwa bei der Erprobung des Platooning auf finnischen Straßen. „Man muss etwas gegen den Fahrermangel unternehmen“, erklärt Ahola pragmatisch.
Elektrifizierter Verteiler-Verkehr
Ob Beck’s, Brahma oder Budweiser: Wer zu einem Bier greift, das aus einer Brauerei der Anheuser-Busch- InBev-Gruppe stammt, soll ein gutes Gewissen haben. Deshalb hat die am Umsatz gemessen größte Brauereigruppe der Welt kürzlich globale Nachhaltigkeitsziele verabschiedet, die bis zum Jahr 2025 umgesetzt sein müssen. Spätestens bis dahin sollen die Treibhausgasemissionen über die komplette Wertschöpfungskette um 25 Prozent gesenkt werden.
Die Elektrifizierung der Lkw, die für die Bierauslieferung zum Einsatz kommen, ist eine Schlüsselinitiative, um dieses Ziel zu erreichen. Erfahrung will Anheuser-Busch InBev damit zunächst im heimatlichen Brasilien sammeln. Ambev, das brasilianische Tochterunternehmen von Anheuser-Busch, unterzeichnete im vergangenen Jahr eine Absichtserklärung, 1.600 emissionsfreie Fahrzeuge bei Volkswagen Caminhões e Ônibus zu bestellen. Ab Ende 2020 sollen diese sukzessive in Dienst gestellt werden. „Ein Produkt zu bestellen, das es noch nicht gibt, verlangt ein hohes Maß an Vertrauen“, sagt Patrick Meuller, Global Vice President Innovation.
Dass dieses Vertrauen reichlich vorhanden ist, liegt daran, dass die Zusammenarbeit bis ins Jahr 1992 zurückreicht. Gemeinsam wollen die Partner nun die Herausforderungen angehen, die ein elektrifizierter Verteiler-Verkehr mit sich bringt. Das gilt zum Beispiel für die notwendige Lade-Infrastruktur, aber auch für die Wirtschaftlichkeit. „Unser gemeinsames Ziel ist die Parität der Lebenszykluskosten zu einem Lkw mit Verbrennungsmotor“, erläutert Meuller. Das sei nicht einfach, aber Meuller ist optimistisch: „Beide Unternehmen eint der Wunsch, ihre starke Marktposition in Brasilien, ihre gemeinsame Innovationskraft und enge Kooperation zu nutzen, um neuen Ideen zum Durchbruch zu verhelfen.“