Die Attraktivität und Innovationskraft eines Unternehmens werden maßgeblich davon bestimmt, wie gut es individuelle Unterschiede seiner Mitarbeiter anerkennt. Die TRATON GROUP hat deswegen Pluralismus und Inklusion als zentrale Unternehmensgrundsätze verankert. Doch was genau ist darunter zu verstehen? Und wie werden diese Grundsätze mit Leben erfüllt? Ein Gespräch mit Sofia Vahlne, Head of Labour Affairs bei Scania, die das Programm „Pluralism & Inclusion“ bei der TRATON GROUP verantwortet.
Zurzeit wird viel über Diversität, Pluralismus und Inklusion diskutiert. Was bedeuten diese Begriffe und wie unterscheiden sie sich voneinander?
Deswegen benutzen Sie diesen Begriff erst gar nicht.
81.000einzigartige Sichtweisen hat die TRATON GROUP – die jedes einzelnen Mitarbeiters.
Und in welchem Zusammenhang steht Inklusion damit?
SV: In einem ausgewogenen Team gibt es beispielsweise extrovertierte und introvertierte Menschen. Das ist erst einmal so gewollt, weil sich solche Teammitglieder gut ergänzen. Doch genau hier kommt die Inklusion ins Spiel. Denn um das Potenzial solcher Teams wirklich entfalten zu können, braucht es ein Umfeld, das den Menschen erlaubt, so zu sein, wie sie wirklich sind. Wir müssen eine psychologisch stabile Situation schaffen, in der auch introvertierte Teammitglieder oder solche, die einen ganz anderen Hintergrund haben als die meisten anderen im Team, in der gleichen Weise gehört werden wie die Extrovertierten, denen wohl ohnehin meist alle zuhören.
Inklusion ist also der eigentliche Schlüssel für erfolgreiche Teams?
SV: Wenn wir es nicht schaffen, Inklusion zu leben, dann müssen wir uns über Diversität und Pluralismus erst gar nicht unterhalten. Ich will es mal mit folgendem Bild beschreiben: Wenn Diversität bedeutet, Leute zu einer Party einzuladen, dann bedeutet Inklusion, sie zum Tanzen aufzufordern. Das ist ein großer Unterschied. Ich kann mich beispielsweise noch so sehr bemühen, ein Team gleichmäßig mit männlichen und weiblichen Mitgliedern zu besetzen. Es bringt nichts, wenn dann die weibliche Perspektive nicht gehört wird. Inklusion schafft eine Unternehmenskultur, in der jeder Einzelne sich genau so einbringen kann, wie er oder sie ist.
Innerhalb der TRATON GROUP arbeiten viele unterschiedliche Menschen der Marken MAN, Scania und Volkswagen Caminhões e Ônibus zusammen. Wie hat dies das Unternehmen bereits verändert?
SV: Am Anfang war es vielleicht etwas schwierig, traditionelle Denkweisen zu überwinden. Aber wir haben recht schnell anerkannt, dass wir unterschiedlich sind. Wir haben unterschiedliche Firmenkulturen und unterschiedliche Prägungen. In unseren Diskussionen haben wir rasch gemerkt, dass dies kein Nachteil ist, sondern ganz im Gegensatz ein enormer Vorteil. Denn wir können voneinander lernen. In einer homogenen Gruppe, in der alle in ähnlicher Weise ticken, ist die Zusammenarbeit natürlich erst einmal einfacher. Wer Unterschiede anerkennt, lässt sich auf eine größere Komplexität ein und braucht vielleicht etwas länger, um eine Lösung zu finden. Aber das Resultat ist meistens besser.
„Wenn Diversität bedeutet, Leute zu einer Party einzuladen, dann bedeutet Inklusion, sie zum Tanzen aufzufordern. Das ist ein großer Unterschied.“Sofia Vahlne
Head of Labour Affairs, Scania
Welche Vorteile erwachsen denn daraus?
Welche Rolle spielen Pluralismus und Inklusion, wenn es darum geht, neue Talente für die TRATON GROUP zu gewinnen?
Wie wichtig ist es für die Innovationskraft eines Unternehmens, diese Werte authentisch zu leben?
Welche konkreten Maßnahmen setzen Sie derzeit um?
Wie gehen Sie mit Zweiflern um, die Pluralismus – vielleicht auch nur hinter vorgehaltener Hand – ablehnen?
SV: Grundsätzlich hat jeder das Recht zur freien Meinungsäußerung. Kritik von vornherein zu verbieten, würde unser Konzept von Pluralismus und Inklusion ja sofort ad absurdum führen. Wir sind bereit zur Diskussion. Am Arbeitsplatz gilt aber ungeachtet dessen, dass jeder seine Kollegen und Kunden respektiert. Die TRATON GROUP hat Unternehmensgrundwerte, die für jeden verbindlich sind. Pluralismus und Inklusion gehören unbedingt dazu.
SOFIA VAHLNE,
Head of Labour Affairs, Scania, und Koordinatorin des „Pluralism & Inclusion“-Programms innerhalb der
TRATON GROUP
Sofia Vahlne startete im Jahr 2005 als Arbeitsrechtlerin bei Scania und wurde 2012 zur Leiterin des Bereichs „Labour Affairs“ ernannt. Zu ihren Aufgaben gehören neben dem Programm „Pluralism & Inclusion“ unter anderem auch die Bereiche Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen, personalbezogene Nachhaltigkeit, HR Compliance, Organisationsentwicklung und Innovation. Zuvor war Vahlne als Arbeitsrechtlerin in einem Unternehmen und einem Verband tätig.
Vahlne machte ihren Abschluss als Master of Law an der Uppsala University. Vahlne hat zwei Töchter; in ihrer Freizeit widmet sie sich außerdem ihren Freunden und der ganzheitlichen Gesundheit, zu der sie unter anderem Yoga, Jogging, Meditation und gutes Essen zählt.