Stiegl-Kutscher Herbert Schröder und die Hengste Lenz und Lord beliefern täglich die Salzburger Altstadt.

Seit 1492 braut die Stieglbrauerei zu Salzburg Bier, das heute mit dem „Slow Brewing“-Siegel einen der besten internationalen Gütestandards erfüllt. Dass sich die Privatbrauerei trotz über 525-jähriger Erfolgsgeschichte nicht auf ihren Lorbeeren ausruht, zeigen unzählige Nachhaltigkeitsprojekte, die zur Firmenphilosophie gehören, wie Hopfen und Malz ins Stiegl-Bier.

Alle Bereiche des Unternehmens arbeiten nach einem ganzheitlichen Ansatz: Die Verwendung von immer mehr Rohstoffen aus biozertifiziertem Anbau, das Kultivieren alter Urgetreidesorten auf dem Stiegl-Gut Wildshut zum Erhalt der Biodiversität und für exklusive Biere oder die Fertigung der Stiegl-Mehrwegbierkisten aus 60 Prozent rezyklierten Kunststoffen sind nur einige Beispiele. Sämtliche Prozesse haben stets den CO₂-Fußabruck der Brauerei im Auge. Mit 232 Gramm CO₂ pro Liter Bier* ist er einer der niedrigsten der Branche.

Zero Emission auf die alternative Art

Sich als Mitglied im österreichischen Council für nachhaltige Logistik CNL am zukunftsweisenden MAN-eTruck-Feldversuch zu beteiligen, war für Stiegl deshalb klar. Denn im Bereich Distribution stehen Emissionseinsparungen besonders im Fokus. Neben einem stetig nach Euro-6-Norm erneuerten Fuhrpark setzt Stiegl hier in brauereinahen Vierteln und in der Salzburger Altstadt schon seit Jahrhunderten auf die bisher einzige „Zero-Emission-Variante“: zwei Pferdegespanne.

Auf einem davon sitzt Kutscher Herbert Schröder schon fast 30 Jahre für Stiegl „auf dem Bock“. Er und die Kutsche sind eine echte Institution und wenn die Hufe der schwarz getupften Tigernoriker über das historische Pflaster klackern, gucken nicht nur Touristen ganz verzückt. Seit Kurzem haben Herbert und die Hengste Lenz und Lord allerdings Konkurrenz in Sachen Aufmerksamkeit und Zero Emissions.

Dominik Lackner fährt und testet für die Stieglbrauerei den MAN-eTruck.

Erste Brauerei mit eTruck im Fuhrpark

Der MAN TGM 26.360 E von Stiegl-Fahrer Dominik Lackner zieht mindestens genauso viele Blicke auf sich. „Die Beklebung, die übrigens unsere Stiegl-Lehrlinge entworfen haben, ist schon ein Eyecatcher, aber auch das grüne Nummernschild“, findet Dominik. Ein Stromkabel mit Stecker windet sich in Form der Landesgrenzen Österreichs über Fahrer- und Beifahrerseite des Getränkekoffer-Aufbaus. „Land am Strome ...“, eine Zeile aus der Österreichischen Bundeshymne, steht dabei. Treffend, denn der MAN eTGM ist der erste vollelektrisch angetriebene schwere Lkw im Dienst einer Brauerei. „Seit ich mit dem Gerät unterwegs bin, sprechen mich jeden Tag Leute an und möchten wissen, was es damit auf sich hat“, erzählt er. So ist der 28-jährige Berufskraftfahrer nicht nur Tester im Rahmen der eTruck-Praxiserprobung, sondern auch gleich Botschafter für das Thema eMobility im Nutzfahrzeugbereich.

Vom MAN eTGM vollkommen elektrisiert

„Ich bin schon immer ein großer Lkw-Fan. Die MAN TGM in unserem Fuhrpark waren mit die Liebsten, ich mag das straffe Fahrwerk. Ideal für die Auslieferung, fast keine Wankbewegung. Also die identischen Variante, aber eben mit ,Geräusch‘“, beschreibt Dominik. „Doch was soll ich sagen: Ich mag ihn nicht mehr. Jetzt habe ich den eLkw und möchte gar keinen anderen mehr!“ Dass das nicht von Anbeginn so war, gibt Dominik unumwunden zu. Mit einem mulmigen Bauchgefühl sei er vor einigen Monaten bei der speziellen MAN-eTruck-Fahrerschulung im MAN-Werk in Steyr in sein zukünftiges Fahrzeug eingestiegen. „Wie viel Schmalz da dahintersteckt. Der Truck geht echt ab wie eine Rakete. Ich konnte mir vorher wirklich nicht vorstellen, dass das so gut funktioniert, wurde aber ganz schnell eines Besseren belehrt.“ 

Darauf, wie sich der eTruck in der kalten Jahreszeit schlagen wird, ist der Testfahrer sehr gespannt. „Da die zwölf Lithium-Ionen-Batteriepacks beim Ladevorgang automatisch gekühlt beziehungsweise beheizt werden, sind sie immer optimal temperiert. Man steigt also quasi in ein ,warmes‘ Auto ein. Probleme wird’s da nicht geben, denke ich.“ Strom tankt der eTruck über Nacht an einer 44-kW-Ladestelle beim Getränkelager der Brauerei.

Bei Stiegl verbindet der E-Lkw-Feldversuch sehr schön Tradition und Moderne.

E-Lkw überzeugt im täglichen Einsatz

Dominiks Touren führen ihn vom Lager der Brauerei in den innerstädtischen Bereich und einen Umkreis von rund 50 Kilometer rund um Salzburg. Dabei ist er bis zu acht Stunden unterwegs und benutzt oft mehr als 30-mal am Tag die elektrische Hebebühne.

„Die Großkundenbelieferung ist völlig problemlos zu meistern. Ich bin noch nicht einmal an die Grenzen der Akkus gekommen. Hmmmm, ob ich wohl zu wenig arbeite?!“, lacht er.

In der historischen Altstadt von Salzburg rollt Dominik dann auch öfters ganz still und leise Herbert, Lenz und Lord über den Weg. Die Kutschen soll der eLkw übrigens nicht ersetzen, sondern perfekt ergänzen. Eben ganz modern – in bester Stiegl-Tradition.

 

*Stand aktueller Stiegl-Nachhaltigkeitsbericht 2018 (Zahlen Ende 2017)