Fast lautlos rollt der Sattelzug aus der Porsche-Werkshalle in Zuffenhausen und läutet eine neue Ära ein. Denn mit der Übergabe des vollelektrischen MAN eTGM an Porsche wird die Konzernlogistik des Sportwagenbauers noch nachhaltiger. Die abgasfreie und fast geräuschlose Sattelzugmaschine ergänzt künftig die Nutzfahrzeugflotte für die Produktionslogistik in Stuttgart-Zuffenhausen und wird unter anderem Komponenten für den geplanten Porsche Taycan transportieren. Der Porsche-Stammsitz steht derzeit ganz im Zeichen der Vorbereitungen für die Produktion des ersten vollelektrischen Porsche. TRATON hat sich auf die Fahnen geschrieben, nachhaltigen Transport mit effizienten und zuverlässigen Lösungen möglich zu machen. Dazu zählen Verbrennungsmotoren mit alternativen Kraftstoffen ebenso wie vollelektrische Antriebe.
„Mit der Integration des eTruck in die Produktionslogistik macht Porsche einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Zero Impact Factory“, erklärt Albrecht Reimold, Vorstand Produktion und Logistik der Porsche AG. Porsche verfolgt den Ansatz, als Unternehmen mit Blick auf die komplette Wertschöpfungskette den kleinstmöglichen CO₂-Fußabdruck zu hinterlassen. Auf dem Weg zur „Zero Impact Factory“ gibt es ein Bündel von Maßnahmen und Stationen. Dazu gehört auch, dass bei Porsche bereits seit 2016 an allen Produktionsstandorten ausschließlich Energie aus erneuerbaren Quellen genutzt wird. Zudem arbeitet Porsche an der Elektrifizierung seiner Logistikfahrzeuge – darunter Transporter, Lkw und Gabelstapler. Der erste vollelektrische Schwerlastwagen ist ein Quantensprung für die nachhaltige Umsetzung der Logistik. Bei dem am 14. Dezember in Stuttgart übergebenen batterieelektrischen Lkw handelt es sich um einen MAN eTGM 18.360 4x2 LL, eine Sattelzugmaschine, die in Gesamtzugkombination mit Sattelanhänger im Lieferverkehr auf bis zu 32 Tonnen Gesamtgewicht kommt. Als Energiespeicher dienen Lithium-Ionen-Batterien mit einer Speicherkapazität von 149 kWh. Damit ist der eTGM auf eine Reichweite von 130 Kilometern ausgelegt.
MAN setzt mit dem eTruck für Porsche seine eMobility-Roadmap um, die ab 2019 eine erste Kleinserie des MAN eTGM vorsieht und bei verschiedenen Kunden erprobt werden soll. Der Nutzfahrzeugspezialist wird die mit Porsche gewonnenen Erkenntnisse in die erste Kleinserie einfließen lassen, wie Dr. Manuel Marx, Leiter der Gesamtfahrzeugentwicklung bei MAN, betont: „Mit dem MAN eTGM haben elektrische Nutzfahrzeuge einen großen Schritt in Richtung Serienreife gemacht und können ihre Stärken fortan verlässlich im Alltagsbetrieb ausspielen. Die gemeinsam mit Porsche in der regulären Werkslogistik gewonnenen Erkenntnisse werden in weitere Fahrzeuge einfließen, die wir für Kundentests 2019 übergeben möchten. Wir arbeiten mit Leidenschaft an unseren eTrucks.“
Zu den Stärken der Elektrofahrzeuge gehören, neben Geräuscharmut und CO₂-Neutralität, auch geringerer Verschleiß und Wartungsaufwand. Dank der Rekuperation, sprich Energierückgewinnung beim Bremsen mittels der E-Maschine, kann der Elektro-Lkw ohne Einsatz mechanischer Bremsen und dementsprechend frei von Bremsabrieb verzögern.
Zum Einsatz kommt der eTGM im Lieferverkehr auf der knapp 19 Kilometer langen Strecke zwischen dem vom Logistikpartner LGI betriebenen Standort Freiberg am Neckar und dem Porsche-Werk in Stuttgart-Zuffenhausen. In Freiberg steht auch die Ladesäule für den Elektro-Lkw, bei der es sich um ein erstes Modell der neuen Schnellladeinfrastruktur handelt, die das Gemeinschaftsunternehmen Ionity künftig betreiben will. Für die Logistikanwendung ist die Ladeleistung auf maximal 150 kWh ausgelegt, was ausreicht, um den Elektro-Lkw innerhalb eines 45-minütigen Beladungsvorgangs für weitere 100 Kilometer Wegstrecke elektrisch aufzuladen.