Im Laufe der Geschichte waren Handel und Gewerbe ein wichtiger Faktor für Zusammenarbeit und Wachstum. Nach und nach haben sich einfache Tauschsysteme zu den komplexen, miteinander verbundenen und globalen Handelsnetzen von heute entwickelt.

Logistiknetze spielen eine zentrale Rolle im globalen Handel, da sie die entscheidende Infrastruktur für den kontinentübergreifenden Warenaustausch bereitstellen. Die Transportbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der auf die Digitalisierung, veränderte Erwartungen der Verbraucher und die zunehmende Bedeutung nachhaltiger und widerstandsfähiger Lieferketten zurückzuführen ist.

Dieser Artikel befasst sich mit einigen der Trends, die die Logistik prägen und an denen die TRATON GROUP arbeitet, um das nächste Kapitel des Transportwesens aktiv zu gestalten. Mit der weltweit führenden Kompetenz bei batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs) ebnen ihre Lösungen den Weg in ein neues, elektrisches Zeitalter.

Wie sich die Logistik weiterentwickelt

Im Mittelpunkt des Wandels in der Logistikbranche steht die Digitalisierung. Innovationen wie künstliche Intelligenz (KI), das Internet der Dinge (IoT), Blockchain und autonomes Fahren verändern den Lkw- und Güterverkehr. Diese Technologien ermöglichen mehr Effizienz, Genauigkeit und Transparenz entlang der gesamten Lieferkette.

Die Verbraucher von heute verlangen von den Unternehmen der Logistikbranche schnellere, zuverlässigere und transparentere Dienstleistungen. Der Aufstieg des elektronischen Handels, der durch die COVID-19-Pandemie noch beschleunigt wurde, hat dazu geführt, dass für viele Produkte eine Lieferung am selben oder am nächsten Tag erwartet wird. Dies hat Unternehmen dazu gedrängt, schnellere und effizientere Liefermethoden zu finden. Die Nachfrage nach Schnelligkeit und Bequemlichkeit hat die Akteure in der Transportbranche zu Innovationen und zur Optimierung der Zustelldienste auf der letzten Meile gezwungen. Die Unternehmen produzieren und beziehen ihre Waren heute von verschiedenen Standorten auf der ganzen Welt, um Lieferkosten und Ressourcen zu optimieren.

Was sind vernetzte Lieferketten?

Vernetzte Lieferketten beziehen sich auf ein stark integriertes und kollaboratives Netzwerk von Lieferanten, Herstellern, Händlern und Einzelhändlern. Sie nutzen alle oben genannten Technologien, um eine Infrastruktur zu schaffen, die auf Echtzeitdatenaustausch, Transparenz und Entscheidungsfindung in der gesamten Lieferkette basiert. Durch die Nutzung der Möglichkeiten der digitalen Transformation verbessern vernetzte Lieferketten nicht nur die operative Leistung, sondern fördern auch das strategische Wachstum.

Jüngste Störungen wie Pandemien, Naturkatastrophen und geopolitische Spannungen haben die Bedeutung der Widerstandsfähigkeit von Lieferketten deutlich gemacht. Durch die Digitalisierung verbessern vernetzte Lieferketten die Fähigkeit, Störungen zu antizipieren, darauf zu reagieren und sich davon zu erholen, indem sie die Transparenz und Koordination verbessern. Sie werden auch genutzt, um die künftige Produktnachfrage zu prognostizieren und Muster bei der Auftragsauffüllung zu erkennen, um so die Kontinuität der Versorgung sicherzustellen.

Daten sind das Lebenselixier vernetzter Lieferketten und bilden die Grundlage für eine Vielzahl wichtiger unterstützender Anwendungen. Zu den wichtigsten Beispielen gehören Bedarfsprognosen, KI-gestützte Routenoptimierung und vorausschauende Wartung. In Zukunft wird die prädiktive Datenanalyse auch weiterhin Flottenmanagementsysteme unterstützen. Die Marken Scania, MAN, Navistar und Volkswagen Truck & Bus (VWTB) der TRATON GROUP sind sich der Bedeutung von Fahrzeugen für vernetzte Lieferketten bewusst. Sie nutzen ihr umfassendes globales Know-how, um den Beteiligten die Nutzung von Daten zu erleichtern und Erkenntnisse zu gewinnen, die den Zustand, den Wert und die Langlebigkeit von Fahrzeugflotten optimieren. Außerdem nutzen sie ihre Telematik- und Digitaldienste, um intelligente Lösungen für ihre Fahrzeuge und die Logistikprozesse ihrer Kunden anzubieten.

Logistik 4.0: der Lkw der Zukunft

Mit dem Aufkommen der Industrie 4.0 spielen Lkw eine entscheidende Rolle in einem zunehmend digitalisierten Wirtschaftsleben. Als Rückgrat der Verkehrsnetze werden sie schnell zu mobilen Datensammelstellen, die mit modernen digitalen Systemen interagieren. Lkw sind die Schnittstelle zwischen dem Gütertransport und den digitalen Technologien, die ihm zugrunde liegen. Als „Smart Innovator“ arbeitet MAN gemeinsam mit Volkswagen intensiv an vernetzten Fahrzeugen und verfügt über internationale Teams an Standorten wie München, Lissabon und Pune, Indien.

Die Verschärfung der Gesetzgebung in Bezug auf Kraftstoffverbrauch und Emissionen trägt dazu bei, dass die Nachfrage nach Elektro-, Wasserstoff-Brennstoffzellen- und alternativen Kraftstofftechnologien steigt. Aus diesen Technologien haben sich batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) als Spitzenreiter entwickelt. Unternehmen wie TRATON arbeiten weiterhin intensiv an der Herstellung von Batterien und elektrischen Antriebssträngen, die sowohl effizient als auch in der Lage sind, mit einer einzigen Ladung lange Strecken zurückzulegen. Modelle wie der neue MAN eTruck verdeutlichen die großen Fortschritte, die auf dem Weg zu diesem Ziel bereits gemacht wurden.

Technologie spielt im modernen Lkw-Design eine zentrale Rolle. Heutige schwere Lkw verfügen über eine wachsende Zahl von Geräten, die eine nahtlose Integration mit digitalen Supply-Chain-Lösungen ermöglichen und eine vollständige Transparenz über alle Prozesse schaffen. Das Vorhandensein intelligenter Sensortechnologie verschafft den Speditionsunternehmen wichtige Einblicke in den Zustand ihrer Flotten. Dies ermöglicht Vorteile wie beispielsweise eine vorausschauende Wartung. Das Speditionsgewerbe ist durch enge Gewinnspannen gekennzeichnet, daher ist die Maximierung der Produktivität von entscheidender Bedeutung. Diese Fähigkeiten können dazu beitragen, Ausfallzeiten und die damit verbundenen Betriebskosten zu reduzieren.

Das Aufkommen teil- und vollautonomer Lkw ist ein Meilenstein für die Logistik. Es wird erwartet, dass die Entwicklung fahrerloser Lkw den Logistikunternehmen helfen wird, viele der Herausforderungen zu bewältigen, die mit fahrergesteuerten Nutzfahrzeugen verbunden sind, wie z. B. Sicherheit, Fahrermangel und Übermüdung der Fahrer. Trotz des technologischen Fortschritts müssen noch wichtige regulatorische Hindernisse überwunden werden, bevor der autonome Lkw-Verkehr in größerem Umfang zum Einsatz kommen kann.

Es gibt jedoch bereits mehrere Beispiele für den erfolgreichen Einsatz von fahrerlosen Lkw, die einen Hinweis auf die künftige Entwicklung der Branche geben könnten. Das Projekt ANITA (Autonomous Innovation in Terminal Operations), ein Gemeinschaftsprojekt von MAN Truck & Bus, der Deutschen Bahn, der Hochschule Fresenius und der Götting KG, ist ein Beispiel dafür. Dabei wurde eine fahrerlose MAN TGX 18.510-Sattelzugmaschine mit dem Namen „Newton“ erfolgreich auf einer Containeranlage der Deutschen Bahn eingesetzt, wo sie über einen Zeitraum von sechs Monaten 300 bis 400 Umladungen mit exakt den Aufgaben eines Fahrers übernommen hat.

Die wachsende Bedeutung der Logistik auf der letzten Meile

In den letzten Jahren hat die steigende Nachfrage nach Lieferungen auf der letzten Meile den Einzelhandel und die Lieferdienste neu strukturiert. Infolgedessen sind die heutigen Distributionsunternehmen gezwungen, ihre Zustellprozesse auf der letzten Meile durch bahnbrechende Lösungen, Partnerschaften und Technologien zu erneuern und zu optimieren. Ziel ist es, die Effizienz am Bestimmungsort zu erhöhen, die Kosten zu senken und das Kundenerlebnis zu verbessern.

Die Logistikunternehmen der letzten Meile werden weiterhin nach Lösungen suchen, die den Prozess der Auslieferung von Waren an den Endverbraucher so reibungslos wie möglich gestalten. Der Einsatz von autonomen Transportmethoden – von Drohnen bis hin zu selbstfahrenden Lastwagen – sowie von Mikro-Fulfillment-Zentren und intelligenten Abholstellen wird in den kommenden Jahren zunehmen.

Gleichzeitig müssen die spezifischen Anforderungen der Warenverteilung im Rahmen der letzten Meile mit Kosten- und Umweltaspekten in Einklang gebracht werden. Dementsprechend hat sich auch das Design der für die letzte Meile eingesetzten Fahrzeuge weiterentwickelt, wie z. B. der MAN eTGE Transporter oder der elektrische Verteiler-Lkw e-Delivery von Volkswagen Truck & Bus, der alle Anforderungen an den Transport von Gütern, wie z. B. Paketdienste, bis zum endgültigen Bestimmungsort erfüllen kann, jedoch ohne zusätzliche Emissionen zu verursachen.

MAN Truck & Bus bietet mit dem Elektro-Transporter eTGE ein ideales Fahrzeug für Paketdienste
MAN Truck & Bus bietet mit dem Elektro-Transporter eTGE ein ideales Fahrzeug für Paketdienste.

Nach wie vor fehlt es an einer geeigneten Infrastruktur, um die boomende Nachfrage nach Zustelldiensten auf der letzten Meile zu befriedigen. Die praktischen Herausforderungen bei der Einrichtung von Ladezonen und Mikro-Fulfillment-Zentren in dicht besiedelten städtischen Gebieten stellen ein großes Hindernis für die Entwicklung dieses immer wichtiger werdenden Bereichs der Logistik dar, und auch die Ladeinfrastruktur hat Mühe, mit der Nachfrage Schritt zu halten. Ob durch Fahrzeuge und andere alternative Liefermethoden oder Logistikzentren, die die physische und die digitale Welt nahtlos miteinander verbinden – die Technologie wird eine entscheidende Rolle dabei spielen, damit die letzte Meile den Anforderungen der Verbraucher an Geschwindigkeit, Kosten und Umweltverträglichkeit gerecht wird. Obwohl Investitionen von entscheidender Bedeutung sind, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Logistikunternehmen und anderen involvierten Interessengruppen der Schlüssel zum Erreichen der gemeinsamen Ziele der Branche und zur Schaffung von Anreizen für gute Abläufe, von denen alle profitieren.

Die Trends im Bereich der letzten Meile stehen auch in direktem Zusammenhang mit der Entwicklung von Smart Cities. Die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs und der Logistiknetze in den Städten, den Schlüsselkomponenten von Smart Cities, wird durch Zusammenarbeit bestimmt werden. Die Herausforderungen, vor denen diese Bereiche stehen, schließen sich nicht gegenseitig aus, und da Digitalisierung und Software zunehmend an Bedeutung gewinnen, wird dies neue Möglichkeiten für Synergien mit Technologieunternehmen schaffen.

Nachhaltige Praktiken

In den kommenden Jahren wird das Thema Nachhaltigkeit weiterhin einen wichtigen Einfluss auf die Zukunft der Logistikwirtschaft haben. Die Bedeutung der Nachhaltigkeit innerhalb der Branche nimmt zu, was sich nachweislich auf alle Aspekte des Ökosystems auswirkt. Die Hersteller akzeptieren zunehmend, dass sie eine aktivere Rolle beim Umweltschutz spielen müssen, indem sie umweltfreundlichere Transportmittel entwickeln – wobei Akteure wie die TRATON GROUP einen branchenweiten Wandel hin zu Nachhaltigkeit vorantreiben. Ihre Entscheidung, zwischen 2021 und 2026 insgesamt 2,6 Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung der Elektromobilität zu investieren, ist ein klares Bekenntnis zur Elektrifizierung und den damit verbundenen Umweltvorteilen.

Umweltbelange wirken sich auch auf die Nachfrage nach Fahrzeugen aus, da die Kunden die Nachhaltigkeitspraktiken ihrer Logistikpartner genau beobachten. Infolgedessen interessieren die sich aktiv dafür, wie sie ihren CO2-Fußabdruck und ihren Energieaufwand verringern können. Da die Spediteure verpflichtet sind, ihre Scope-3-Emissionen offenzulegen, wird der Absatz von Elektro-Lkw zweifelsfrei weiter steigen.