Verkehrspolitiker, Wissenschaftler und Manager aus allen Kontinenten kommen ab 9. Juni in der schwedischen Hauptstadt zur „Olympiade des öffentlichen Nahverkehrs“ zusammen. So nennt mancher Teilnehmer im Scherz den UITP Global Public Transport Summit, der alle zwei Jahre vom Weltverband der Verkehrsbetriebe veranstaltet wird. Dann treffen sich auf diesem Kongress ÖPNV-Entscheider, um neue Ideen gegen den urbanen Verkehrsinfarkt aufzuzeigen. Mit dabei sind MAN und Scania. Die beiden Marken der TRATON GROUP präsentieren in Stockholm Technologien und Strategien, die die öffentliche Mobilität in der Stadt verbessern sollen. 

Scania arbeitet an elektrischen und autonomen Bussen

„Alle Verkehrsbetriebe weltweit haben dieselben brennenden Probleme“, sagt Rutger Hörndahl, Scania Chefentwickler für die Bussparte. Die Unternehmen müssen wegkommen von den fossilen Treibstoffen und weniger Emissionen produzieren. Die Kommunen wollen unbedingt mehr Menschen zum Einstieg in Bus und Bahn bewegen. Doch gleichzeitig leiden die Betreiber unter steigenden Kosten. „Für all diese Fragen zeigen wir Lösungen für heute – unser breites Angebot an Antrieben mit erneuerbaren Treibstoffen – sowie für morgen, mit unserer innovativen Fahrzeugstudie“, sagt Hörndahl. Details zur Studie werden auf der Konferenz in Stockholm und auf traton.com vorgestellt.

Nach seiner Einschätzung wird der Stadtverkehr künftig zum Teil in autonomen Omnibussen stattfinden. „Auf speziellen Spuren wird das schon in wenigen Jahren Realität sein“, sagt Hörndahl voraus. Solche Fahrzeuge ließen sich günstiger und viel flexibler betreiben als heute, denn das Gehalt für den Fahrer fällt weg. Und damit würden sich auch kleinere Busse und weitere Linien rentieren. Die Scania Studie wird einen konkreten Ausblick auf diese Vision liefern.

Der vollelektrische MAN Lion’s City E

Bei MAN steht in Stockholm der hochmoderne MAN Lion’s City E als elektrischer Vertreter einer komplett neu entwickelten Stadtbusgeneration im Mittelpunkt. Die neue Lion’s City Baureihe bietet dabei eine Antwort auf die drängenden Fragen, die die aktuellen Herausforderungen der urbanen Mobilität aufwerfen. „Mit unserer neuen Stadtbus-Familie ist MAN fit für die Zukunft! Gerade in Europa herrscht derzeit eine große Nachfrage nach modernen Linienbussen. Hier bieten wir Kunden effiziente und klimaschonende Mobilitätslösungen, die passgenau auf die individuellen Bedürfnisse der Betreiber und des Marktes abgestimmt sind“, sagt Rudi Kuchta, bei MAN Head of Product and Sales Bus.

Die Baureihe ist hochflexibel und mit neuen Diesel- und Gasmotoren schon heute für unterschiedliche Antriebsarten ausgelegt. In Kombination mit dem MAN EfficientHybrid kann sie als Hybridlösung noch wirtschaftlicher und umweltfreundlicher betrieben werden. „Schon bei der ersten Designskizze haben wir den neuen Stadtbus konsequent auf die Belange der Zukunftstechnologien ausgelegt. Auch auf den vollelektrischen Antrieb, den wir mit dem MAN Lion’s City E auf dem UITP Summit in Stockholm zeigen“, verdeutlicht Rudi Kuchta, der auch Sprecher des Busbereichs bei MAN Truck & Bus ist.

Eigenständige Designelemente unterstreichen dabei die Besonderheit des elektrischen Antriebs. Am auffälligsten sind dabei der Entfall des „Motorturms“ und der somit lichtdurchflutete und vergrößerte Sitzbereich im Heck durch die Platzierung der Batterien auf dem Dach. „Mit leistungsstarker Technologie kann der Lion’s City E zuverlässig die Reichweite von 200 km und bis zu 270 km unter günstigen Bedingungen über die gesamte Lebensdauer der Batterien sicherstellen“, betont Rudi Kuchta stolz einen weiteren Vorteil des neuen Elektrobusses. Zum Jahresende wird der Lion’s City E erstmalig an Kunden für den Testbetrieb im Alltag ausgeliefert, im zweiten Halbjahr 2020 geht der emissionsfreie Omnibus dann in Serie.

Neben den konkreten Produkten werden in Stockholm vor allem Konzepte vorgestellt und diskutiert. Speziell für den Einstieg in die Elektromobilität braucht es vor allem eines: ein umfassendes Gesamtkonzept. „Um unseren Kunden einen maximalen Mehrwert zu bieten, haben wir daher unsere Produktpalette um den Baustein der Mobilitätsberatung erweitert“, so Kuchta. MAN Transport Solutions verspricht Kunden einen ganzheitlichen Beratungsansatz sowie individuelle Lösungsvorschläge – für Betrieb, Infrastruktur, Service und Wartung rund um die Elektromobilität. Wie sieht der konkrete Energiebedarf aus, wo kann wie geladen werden? Die Experten von MAN simulieren Routen, erstellen Business Cases und komplette Betriebskonzepte.

Die Kongressbesucher in Stockholm treibt zudem eine Frage um: Wie wird der ÖPNV der Zukunft aussehen? Eine klare Antwort gibt es darauf noch nicht. Die Fachleute erörtern viele Möglichkeiten, um das Verkehrsproblem in den Griff zu bekommen: neue Systeme wie Fahrzeuge im Konvoi, autonomes Fahren, Beförderung in allen denkbaren Größen oder auch die Einrichtung von autofreien Zonen.

Nach dem idealen Angebot für die Stadt von morgen werden MAN und Scania unter dem Dach von TRATON auch gemeinsam suchen. Elektrifizierung, Autonomie, Digitalisierung, erweitere Geschäftsmodelle und Nachhaltigkeit – das sind nur einige Punkte, die auf diesem Weg zu berücksichtigen sind. Wie ein gemeinsames Zukunftskonzept konkret aussehen wird, ist heute noch offen. Sicher aber ist: Erreichbar ist es nur durch eine markenübergreifende Zusammenarbeit, Know-how-Transfer und das konsequente Nutzen von Synergien. Dann werden auch künftige Produkte von MAN und Scania weiter mithelfen, den Verkehrsinfarkt auf unseren Straßen zu verhindern.

Die UITP Konferenz findet vom 9. bis 12. Juni in Stockholm statt.