Die internationale Staatengemeinschaft hat sich 2015 mit dem Übereinkommen von Paris ein ehrgeiziges Klimaschutzziel gesetzt. Die TRATON GROUP wird dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen. Eine Schlüsselrolle kommt dabei innovativen Antrieben und Energieträgern zu.

Text: Johannes Winterhagen

Ein Verteiler-Lkw mit Kühlkoffer hält vor einem Restaurant an der Straßenecke. Während der Fahrer gerade frischen Fisch entlädt, fährt ein Feuerwehrfahrzeug mit lautem Signal an ihm vorbei. Als die Lieferung quittiert ist, passiert ein Gelenkbus mit mehr als 100 Passagieren die Kreuzung. Parallel dazu liefert ein Expresszusteller Pakete an eine Familie aus, die per Internet bestellt wurden. Eine Szene, die in jeder Großstadt der Welt spielen könnte, fiktiv zwar, aber doch bezeichnend für den gesellschaftlichen Nutzen, den Lastkraftwagen und Busse stiften. Ohne Nutzfahrzeuge käme das moderne Leben schnell zum Erliegen, die Supermärkte wären leer, der Müll würde sich dafür vor den Häusern stapeln.

Doch einen Pferdefuß hat der Fortschritt: Bislang basiert die Energie für den Betrieb von Nutzfahrzeugen fast ausschließlich auf fossilen Quellen. Der Straßengüterverkehr allein trägt daher nach Angabe der Internationalen Energieagentur zu rund sieben Prozent den vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen bei. Und der Anteil wächst, weil der Güterverkehr mit steigendem Wohlstand in vielen Weltregionen zunimmt. Grund genug für Andreas Renschler, den Vorstandsvorsitzenden der TRATON GROUP, eine Wende einzuleiten: „TRATON bekennt sich uneingeschränkt zu dem Ziel, die für den Transportsektor benötigte Energie bis zum Jahr 2050 auf regenerative Energieträger umzustellen, und arbeitet gemeinsam mit allen Stakeholdern daran, heute bereits die Weichen dafür zu stellen.“ Ein ehrgeiziges Ziel, denn letztlich entscheiden allein die Betreiber der Nutzfahrzeuge, ob sie neue Technologien einsetzen. Die wesentlichen Kriterien dabei sind die Gesamtbetriebskosten über die Haltedauer sowie die Zuverlässigkeit. Die TRATON GROUP setzt daher nicht alles auf eine Karte, sondern beschreitet parallel drei Wege, die anhand des Energieträgers unterschieden werden können.

Alternative Kraftstoffe

Ob die Klimaschutzziele von Paris erreicht werden, entscheidet sich nicht erst im Jahr 2050 – sondern anhand der Frage, welche Menge an Treibhausgasen bis dahin freigesetzt wird. Daher leistet auch jedes Gramm CO2, das mit konventioneller Technik eingespart wird, einen wichtigen Beitrag. Dazu gehört auch der Einsatz von Erdgas, dessen Verbrennung sehr wenig Schadstoffemissionen erzeugt. Neben energieeffizienten Hightech-Verbrennungsmotoren, wie der neue „Common Base Engine 1“, ist auch die Nutzung alternativer Kraftstoffe ein wichtiger Bestandteil der Klimastrategie von TRATON. Der flüssige Energieträger wird dabei entweder auf Basis nachwachsender Agrarrohstoffe, von Abfällen oder gänzlich synthetisch mithilfe von Grünstrom erzeugt. Sowohl Bio- als auch E-Kraftstoffe haben den Vorteil, dass sie dem Dieselkraftstoff beigemischt werden können und so auch die CO2-Emissionen der gesamten Bestandsflotte absenken. Die große Herausforderung für die Marktakzeptanz nachhaltig produzierter Bio- und E-Kraftstoffe stellen die Kosten dar – in den meisten Fällen ist erdölbasierter Dieselkraftstoff schlicht billiger.

„Das Beste aus zwei Welten“

Wasserstoff

Wasserstoff lässt sich sauber aus erneuerbaren Energien erzeugen und ist in großen Mengen speicherbar. Zudem reagiert Wasserstoff mit Sauerstoff, wobei in kurzer Zeit sehr viel Energie freigesetzt wird. In einer Brennstoffzelle ist es möglich, diesen Prozess sehr kontrolliert ablaufen zu lassen und dabei direkt Strom zu erzeugen, der wiederum zum Antrieb eines Elektromotors genutzt wird. Wasserstoff kann ähnlich schnell getankt werden wie Dieselkraftstoff – solange Ladezeiten noch lang sind, ist das ein Vorteil gegenüber Strom, der für einige Nutzfahrzeuganwendungen durchaus relevant sein kann. Deshalb könnte die Brennstoffzelle für die TRATON GROUP eine Ergänzung zum rein Batterie-elektrischen Antrieb darstellen. Erste Fahrzeuge sind bereits im Testeinsatz. Sollte sich die Technik bewähren, gilt auch hier: Der Aufbau einer flächendeckenden Infrastruktur von der Erzeugung bis zur Tankstelle ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die auch von einem global agierenden Nutzfahrzeughersteller wie der TRATON GROUP nicht allein bewerkstelligt werden kann.

Strom

Mit Sonne, Wind und Wasser lässt sich Strom nahezu treibhausgasfrei erzeugen. Gelingt es, diesen Strom in elektrischen Antrieben direkt zu verwenden, ist der Wirkungsgrad extrem hoch – bis zu 80 Prozent des erzeugten Stroms können direkt in Fortbewegung umgesetzt werden. Daher ist die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen fester Bestandteil der Strategie, die die TRATON GROUP auf dem Weg zum emissionsarmen Nutzfahrzeug verfolgt. Die Elektrifizierung von Lkw und Bussen hat dabei viele Facetten: Entweder wird der Verbrennungsmotor durch einen elektrischen Antrieb ergänzt – man spricht dann von Hybridfahrzeugen – oder vollständig ersetzt. Die Marken der TRATON GROUP bereiten für einige Einsatzfälle – etwa den Stadtlinienbus – bereits die Serienproduktion Batterie-elektrischer Antriebe vor und setzen langfristig in großem Stil auf diese Technologie. Die Herausforderungen liegen in der Stromspeicherung an Bord sowie im Aufbau einer für das Nutzfahrzeug geeigneten Lade-Infrastruktur. Die Stromversorgung über Oberleitungen auf Autobahnen („E-Highway“) befindet sich derzeit im Teststadium.

„Strom an!“